
Graz: Christian Leibnitz nimmt Abschied als Stadtpfarrpropst
Christian Leibnitz, eine der prägenden Priesterpersönlichkeiten der Steiermark, hat mit einer Festmesse seinen Abschied als Stadtpfarrpropst begangen. Der Diözese bleibe der 69-Jährige aber "als Seelsorger erhalten und auch im Ökumenischen Forum christlicher Kirchen in der Steiermark wird er weiterarbeiten", berichtet die Diözesanwebsite über die Personalrochade. Leibnitz lege seinen Dienst etwas früher als geplant zurück, damit Ewald Pristavec am 1. September in Personalunion Pfarrer der Grazer Dom- und Stadtpfarre werden kann, hieß es. Dennoch: "Als Priester gehst Du nie in Pension", so Leibnitz. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr stellte sich beim Abschiedsgottesdienst am Sonntag mit einem Geschenk ein.
Christian Leibnitz, Jahrgang 1954, wurde im Juni 1979 zum Priester geweiht, startete im selben Jahr seinen Priesterdienst als Kaplan in Schladming, war an mehreren Orten Pfarrer, Pastoralamtsleiter und Schulamtsleiter. Seit 2011 war er als Propst und Pfarrer in der Grazer Stadtpfarre in der Grazer Herrengasse tätig und erlebte dort 2015 die Amokfahrt durch Graz in unmittelbarer Nähe: Vor der Kirche verstarben eine Frau und ein Kind. "Ich wollte Nähe anbieten und die Trauer teilen", erzählt er über dieses einschneidende Erlebnis, "wir haben noch am selben Tag einen Gedenkgottesdienst gefeiert, die Kirche war voll und die Menschen haben die Kirche als Ort des Trostes erlebt."
Die katholische Kirche sieht der verdienstvolle Priester - wie der heuer verstorbene Wiener Weihbischof Helmut Krätzl - "im Sprung gehemmt". Leibnitz wünscht sich Reformen: Den Zölibat etwa würde er Priestern freistellen, und die Berufung zu diesem Amt sei für ihn nicht an ein Geschlecht gebunden. "Eine Änderung des Priesterbildes ist nötig, denn durch die Taufe sind alle Menschen Abbilder Christi", ist der frühere Schulamtsleiter der steirischen Diözese überzeugt. Sein besonderes Herzblut gilt der Ökumene: "Wir brauchen mehr gegenseitige Anerkennung. Wir müssen nicht alles gleichmachen, aber wir sollten unsere Glaubensformen schätzen und nicht die Differenzen betonen", betonte der Vorsitzende des Ökumenischen Forums.
Quelle: kathpress