Diözese Eisenstadt will heuer rund 20 Prozent einsparen
Die Diözese Eisenstadt will heuer rund 20 Prozent einsparen, ohne dabei Kürzungen im Personal vorzunehmen. Das hat der Wirtschaftliche Generaldirektor der östlichsten Diözese Österreichs, Johannes Stipsits, am Sonntag im "Kurier"-Interview ausgeführt. "Angesichts großer Umbrüche von Energiekrise bis Teuerung und einem Mix aus steigenden Ausgaben und sinkenden Einnahmen müssen wir viele Strukturen neu aufsetzen. Sanierung geht damit Hand in Hand. Sorgen muss man sich um die Diözese nicht machen. Aber würde man langfristig so weitertun wie bisher, fährt man irgendwann gegen die Wand - das trifft auf viele Diözesen zu, nicht nur in Österreich", so der Finanz- und Steuerexperte.
Im Blick auf den Kirchenbeitrag, der wichtigsten Einnahmequelle im Diözesanbudget, warb Stipsits um mehr Solidarität der Katholiken im Burgenland. Das Land habe bundesweit die zweithöchsten Einkommen, "aber beim Kirchenbeitrag ist die Zahlungsmoral ganz schlecht", so der diözesane Finanzverantwortliche, der in diesem Zusammenhang an Worte von Papst Franziskus erinnerte: "Jeder Christ hat die Pflicht, sich auch an der Finanzierung der Kirche zu beteiligen".
Als "suboptimal" bezeichnete Stipsits die Bewirtschaftung kirchlicher Immobilien und kündigte in diesem Zusammenhang eine wichtige Personalentscheidung an: "Wir bekommen einen Immobilienexperten als neuen Leiter der Bau- und Liegenschaftsabteilung und die Abteilung für Immobilienentwicklung und Innovation wird ganz neu geschaffen. Damit haben wir Instrumentarien, um diese Felder zu beackern." Der Verkauf von Kirchen sei aber "derzeit kein Thema".
Potential ortete der Wirtschaftliche Generaldirektor im Energiebereich. So sei in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt auf der Basilika in Frauenkirchen eine erste Photovoltaik-Pilotanlage errichtet worden. Vorstellbar sei auch "eine Energiegemeinschaft aller Diözesen, da könnte man am Markt mit viel mehr Gewicht auftreten".
Seit 1. September 2022 ist Johannes Stipsits (53) Wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese Eisenstadt. Zuletzt war er in leitender Funktion bei der innereuropäischen Organisation der Steuerverwaltung (IOTA) mit Sitz in Budapest tätig. Davor arbeitete er u.a. bei der Europäischen Kommission als Berater für Steuer und Finanzprojekte in Brüssel und bei der Weltbank.
Quelle: kathpress