Schönborn kritisiert Gleichgültigkeit gegenüber Flüchtlingskindern
Kardinal Christoph Schönborn kritisiert die Gleichgültigkeit, die in Österreich gegenüber unbegleiteten Flüchtlingskindern vorherrscht. Er zeigt sich in seinem Freitags-Kommentar in der Gratiszeitung "Heute" schockiert darüber, dass von 13.276 unbegleiteten minderjährige Kinder und Jugendlich, die 2022 in Österreich registriert waren, 11.613 spurlos verschwunden sind. (Auf diese Zahlen hat dieser Tage die "Plattform gegen Ausbeutung und Menschenhandel" aufmerksam gemacht.)
Manche Kinder hätten auf der Flucht ihre Eltern verloren, andere hätten sich allein auf den Weg gemacht. "Sie sind ganz auf sich gestellt, müssen sich allein durchschlagen. Was wird aus ihnen?", so der Kardinal. Niemand wisse genau, was mit den Verschwundenen passiert sei. "Sind sie weitergereist zu Verwandten in andere Länder? Oder wurden sie Opfer von Zuhältern, von Drogenhändlern und Verbrecherbanden?"
Menschenhandel und Kindesmissbrauch gebe es auch in Österreich. Viele Flüchtlingswaisen würden "sexuell ausgebeutet, in die Prostitution gedrängt, verkauft. Ein schmutziges Geschäft, meist im Verborgenen." Dem hält der Kardinal entgegen: "Jedes Kind hat das Recht auf eine sichere und geschützte Kindheit. Das muss für alle gelten - in Österreich und weltweit!"
Quelle: kathpress