Graz: Kirchliche Umwelt-Pionierin Opis-Pieber tritt in den Ruhestand
Die kirchliche Ökologie-Pionierin Hemma Opis-Pieber verabschiedet sich in den Ruhestand. Die 59-Jährige, die seit 18 Jahren Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau ist und u.a. das ökumenische Umweltprojekt "Autofasten" ins Leben gerufen hat, wurde vor Kurzem bereits auf der Jahrestagung der kirchlichen Umweltbeauftragten in Schloss Seggau geehrt. Mit einer Veranstaltung zum Thema "Was ist Nachhaltigkeit? Schöpfungsverantwortung leben in Kirche und Gesellschaft" im Minoritensaal in Graz wird sie nun nochmals für ihr Wirken bedankt.
"Hemma Opis-Pieber hat vor 20 Jahren mit unglaublicher Hartnäckigkeit und Leidenschaft in der steirischen Kirche ökologische Standards geschaffen, die wir heute in allen Bereichen der Gesellschaft dringend benötigen würden", so der Kärntner Caritasdirektor Ernst Sandrisser in seiner Laudatio auf Opis-Pieber in Seggau. Konkret führte der frühere langjährige Sprecher der Umweltbeauftragten u.a. die Initiative Autofasten und die Aktivierung des zivilgesellschaftlichen Engagements durch Opios-Pieber an, indem diese 300 Freiwillige in den Pfarrgemeinden zu Umweltaktivisten motiviert und ausgebildet hat. Sandrisser: "Hemma Opis-Pieber hat gezeigt, dass Klimaschutz machbar ist und das ohne Einschränkung der Lebensqualität und ohne höhere Kosten."
Die studierte Theologin war eine der ersten, die ihren christlichen Glauben immer verbunden mit dem Umweltschutz sah. Unter dieser Herangehensweise entwickelte sie 2004 das Projekt Autofasten, in dem es darum geht, während der Fastenzeit sechs Wochen das Auto weitgehend stehenzulassen und auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Die steirische Umweltbeauftragte brachte die Idee aus Deutschland nach Österreich und setzte sie gemeinsam mit der Evangelischen Kirche um. Bis heute ist das Umweltprojekt fixer Bestandteil der Fastenzeit geblieben.
Die ausgebildete Sonderschullehrerin entschied sich erst im zweiten Bildungsweg für die Theologie und in Folge für die Arbeit bei der Diözese Graz-Seckau. Die Idee dazu sei ihr bei einem Aufenthalt in Israel gekommen, berichtete sie. Die Diskrepanz zwischen dem christlichen Glauben und dem Schaden, den Menschen der Umwelt zusetzten, habe sie bereits zu Beginn ihres Studiums gestört. "Ich bin der Meinung, dass jeder Christ auch Umweltschützer sein müsste", so Opis-Pieber in der "Kleinen Zeitung" (Dienstag). Denn Umweltschutz hat für sie mit Dankbarkeit, Wertschätzung sowie globaler Gerechtigkeit zu tun.
Deswegen unterstütze sie auch die Initiative "Religions for Future" und junge Menschen in ihrem Bestreben, Umwelt und Klima zu schützen. Wichtig sei freilich bei all den Initiativen und Projekten sich nicht nur zu äußern, sondern zu handeln, hielt sie fest.
Quelle: kathpress