Sonntagsallianz: Sonntagsarbeit nur in Ausnahmen
An die hohe Bedeutung des Schutzes des arbeitsfreien Sonntags für Kirchen, Gewerkschaften und die Gesellschaft als ganze hat der Sprecher der "Allianz für den freien Sonntag", Philipp Kuhlmann, erinnert. "Sonntagsarbeit muss auf Ausnahmen beschränkt bleiben", sagte Kuhlmann in einer Aussendung am Montag. Zugleich verwies er darauf, dass dieselbe Forderung auch im neuen Programm des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) für die Jahre 2023-28 ausdrücklich festgehalten ist. "Der arbeitsfreie Sonntag muss als Grundprinzip bestehen bleiben, Sonntagsarbeit muss auf Ausnahmen beschränkt bleiben", heißt es dort.
Das Programm wurde beim ÖGB-Kongress vergangene Woche beschlossen. Kuhlmann, der auch Stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Österreichs (KABÖ) ist, hatte in seiner Rede von den Gewerkschaftsdelegierten darauf hingewiesen, dass es im Blick auf die Sonntagsarbeit "sehr unterschiedliche Betroffenheiten in den verschiedenen Gewerkschaften" gebe. Man sei sich aber "einig, dass Sonntagsarbeit nur in den notwendigen Bereichen stattfinden soll". Gleichzeitig sei man jenen rund 15 Prozent der Beschäftigten, die auch Sonntagen notwendige Dienste leisten, zu großem Dank verpflichtet.
Kuhlmann bekräftigte am Montag gegenüber Kathpress seine Kritik, dass es vonseiten des Handels immer wieder Versuche gebe, durch Konstrukte wie Tourismuszonen eine Sonntagsöffnung zu ermöglichen bzw. diese auszuweiten. "Wir halten dagegen, wir sind dabei aber auf Solidarität aller Arbeitnehmer angewiesen", so der Gewerkschafter und Sprecher der Sonntagsallianz. Er wies darauf hin, dass "der Handel und der arbeitsfreie Sonntag Taktgeber für die gesamte Gesellschaft sind". Sobald etwa der Handel am Sonntag öffnen würde, müssten auch zahlreiche Arbeitnehmer in anderen Bereichen arbeiten, etwa Elementarpädagoginnen für die Kinderbetreuung oder die in den Lieferdiensten Tätige. Deshalb gelte: Sonntagsöffnung im Handel "zieht ganz viele Konsequenzen nach sich".
Auch das Argument, dass Arbeitnehmer am Sonntag Zuschläge bekommen und damit mehr Einkommen lukrieren können, erweist sich laut Kuhlmann bei genauem Hinsehen als trügerisch. "Wir wissen aus Ländern, wo die Sonntagsöffnung im Handel gekommen ist: Nach vier bis fünf Jahren sind die Zuschläge weg, nicht nur im Handel, sondern auch in anderen Branchen." "Wenn Sonntagsarbeit einmal normal ist, haben wir Wochen ohne Ende", gab der Sprecher der "Sonntagsallianz" zu bedenken. Daher sei es wichtig, sich gemeinsam dafür einzusetzen, "dass wir am Sonntag Zeit für Familie, Natur, Sport, Kultur, ehrenamtliches Engagement, Erholung, Spiritualität und vieles andere haben".
Neben Kirchen und kirchlichen Organisationen - unter ihnen die Katholische Aktion Österreich - sind auch der ÖGB und die Arbeiterkammer Mitglieder der "Sonntagsallianz". (Infos: www.freiersonntag.at)
Quelle: kathpress