St. Pölten: Senioren unverzichtbar für Pfarren
Seniorinnen und Senioren sind unverzichtbare Zellen in Pfarren: Das hat der Geistliche Begleiter der Seniorenpastoral, Norbert Burmettler im Doppelinterview mit Angelika Widrich, der Vorsitzenden der Seniorenpastoral der Diözese St.Pölten in der "Kirche bunt" (Ausgabe 22. Juni) betont. Einerseits würden Seniorengruppen "zu einer positiven Frischzellentherapie in der Gemeinschaft der Kirche" beitragen, andererseits würden Seniorinnen und Senioren wie Pfarren von den beidseitigen Aktivitäten profitieren: "Ich glaube nicht, dass die Kirche auf die älteren Menschen verzichten kann, -aber umgekehrt glaube ich auch nicht, dass unsere Seniorinnen und Senioren ohne die Kirche und Pfarre und alles, was damit zusammenhängt, leben wollen", so Widrich.
Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Seniorenpastoral der Diözese St. Pölten, das am 28. Juni mit einer Festmesse mit Bischof Alois Schwarz und einem Festakt im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt begangen wird. Unter dem Motto "Wir feiern 50 Jahre Seniorenpastoral - am Puls der Zeit" beginnt das Jubiläumsfest um 9 Uhr mit einer Festmesse mit Diözesanbischof Schwarz in der Kapelle des Hippolythauses. Um 11 Uhr folgt ein Festakt mit Impulsreferat von Veronika Prüller-Jagenteufel, theologischen Referentin im Caritas-Pflegewohnhaus St. Elisabeth. Danach ist eine Podiumsdiskussion zum Thema "Kannst dich noch erinnern?" geplant, bei der Zeitzeugen berichten.
Aktuell bietet die Seniorenarbeit Bildungsreisen, Wanderwochen, Schulungen sowie Behelfe und Aktionen, wie Segensfeiern rund um den Tag der älteren Generation am 1. Oktober. Neu sei eine Art Bausteinheft für Pfarren und Seniorengruppen zum Tag der Großeltern, der am letzten Sonntag im Juli begangen wird und von Papst Franziskus ausgerufen wurde. Die Seniorenpastoral wurde von Diözesanbischof Bischof Franz Zak (1917-2004) gegründet. "Er hat erkannt, dass man etwas braucht, damit die Beziehung zu den älteren Menschen nicht verloren geht", erklärte Widrich dessen Intention. Das Jubiläum sei auch Gelegenheit in die Zukunft zu blicken und wo sich Senioren einzeln oder als Gruppe in der Kirche einbringen können.
Der Geistliche Begleiter der Seniorenpastoral, Norbert Burmettler, bezeichnete dies als "3-G", also Glaube, Gemeinschaft und Gebet, die wie eine Symbiose zusammengehörten. Seniorinnen und Senioren hätten zudem eine essenzielle Aufgabe in der Verkündigung, da sie oft die Basis zum Leben im Glauben setzen würden.
Als Herausforderung bezeichnete Widrich nach der Coronapandemie den assistierten Suizid, der nun auch in Österreich möglich ist. Kirche und Pfarren müssten hier aufmerksam für sie Ältere da sein und "ihnen gerade im letzten Lebensabschnitt signalisieren, dass man sie nicht allein lässt. Das ist ein christlicher Auftrag." Auch die Einsamkeit sei ein großes Thema, bei dem Pfarren versuchten, für betroffene Menschen, die krank und/oder bettlägrig sind und nicht mehr so leicht außer Haus kommen, da zu sein. Außerdem würde Burmettler die Krankensalbung spenden und Seniorinnen und Senioren spirituell und sakramental begleiten. "Der Glaube kann im Alter eine große Lebensstütze sein, denn er gibt Antworten auf die großen Lebensfragen in Bezug auf Krankheit und Sterben, insgesamt auf den Sinn des Lebens", sagte Burmettler.
Quelle: kathpress