Scheuer: Kirche im Umbruch als Chance zum Aufbruch nutzen
Die Kirche befindet sich im Umbruch. Das darf aber nicht zu einer Fixierung auf eine vermeintlich heile Vergangenheit führen, sondern muss als Chance gesehen werden, neu aufzubrechen. Das hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer am Mittwoch in seiner Predigt beim Festgottesdienst der heimischen Bischöfe in Mariazell eingemahnt. Der Gottesdienst in der Mariazeller Basilika beschloss die dreitägige Sommervollversammlung der Bischofskonferenz.
Jede Zeit habe ihre eigenen Möglichkeiten, so Bischof Scheuer. Es habe keinen Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, was man nicht mehr machen könne. Auch, das, was man gerade noch machen könne, werde schwinden. Zentral müsse vielmehr die Frage sein: "Was kann ich, was können wir erst jetzt?!" Es brauche Menschen, die bereit sind, Grenzen zu überschreiten, ein Wagnis einzugehen und sich auch auf Unbekanntes einzulassen, so Scheuer.
Der weltweite Synodale Prozesses, den Papst Franziskus angestoßen hat, habe eine neue Dynamik des Unterwegsseins, der aufeinander Hörens, der gegenseitigen Aufmerksamkeit und des voneinander Lernens eröffnet. Die Vollversammlung in Mariazell, bei der sich die Bischöfe u.a. intensiv mit dem am Dienstag präsentierten Arbeitspapier (instrumentum laboris) für die Weltsynode im Oktober in Rom auseinandergesetzt hatten, sei in diesem Sinn auch weniger eine Sitzung als vielmehr eine Art Pilgern gewesen, sagte Scheuer. Das Dokument werfe eine Vielzahl von Fragen auf, "die eine positive Unruhe auch unter uns Bischöfen ausgelöst haben".
Bischof Scheuer war der Hauptzelebrant des Gottesdienstes, gemeinsam mit ihm standen Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Alois Schwarz und der Apostolische Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana dem Gottesdienst vor. Die musikalische Gestaltung lag beim Vokalensemble der Dommusik Linz.
Bischof Scheuer erinnerte eingangs der Messe daran, dass genau vor 25 Jahren, am 21. Juni 1998, die Franziskanerin Sr. Maria Restituta Kafka, der Prämonstratenser P. Jakob Kern und der Kalasantiner P. Anton Maria Schwartz von Papst Johannes Paul II. bei einer Messe in Wien seliggesprochen wurden.
Quelle: kathpress