Bischöfe offen für kooperative Formen des Religionsunterrichts
Österreichs katholische Bischöfe wollen kooperative Formen des konfessionellen Religionsunterrichts weiter erproben. Die Kirche unterstütze entsprechende Versuche dort, wo es aufgrund der konkreten Klassen- und Schulsituation sinnvoll und hilfreich erscheine, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung zum Abschluss der Sommer-Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell. Damit reagiere man auf die "Verbuntung der religiösen Landschaft in Österreich".
Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen beim Religionsunterricht gibt es laut der Erklärung bereits seit 2015, und zwar mittlerweile in allen Diözesen und in unterschiedlicher Form: Teils handelt es sich dabei um punktuelle Projekte im Rahmen fächerübergreifenden Unterrichts, teils um kooperative Formen, in denen Schülerinnen und Schüler mehrerer Konfessionen von einem oder mehreren Lehrkräften ("Teamteaching") unterrichtet werden. "Dabei gilt es, das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig Differenzen ernst zu nehmen", so die Bischöfe.
An der hohen Bedeutung des konfessionellen Religionsunterrichts lassen die Bischöfe keinen Zweifel: Dieser habe im österreichischen Schulwesen einen "festen und bewährten Platz" und erfahre von den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern auch "sehr hohe Akzeptanz". Bestätigt sehen dies die Bischöfe durch die konstant hohe Teilnahme am katholischen Religionsunterricht von über 90 Prozent. Von 596.484 katholischen Schülerinnen und Schülern hätten im zu Ende gehenden aktuellen Schuljahr 539.932 den Religionsunterricht besucht. Zusammen mit jenen ohne religiöses Bekenntnis, die freiwillig das Fach katholische Religion belegt haben, seien es sogar 569.604.
Auch den "hohen Wert des konfessionellen Religionsunterrichts für die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und für die Gesellschaft" sehen die Bischöfe durch diese Zahlen bestätigt. Ermöglicht werde hier die "authentische Begegnung mit Menschen, die dafür einstehen, was sie lehren", weiters auch "konfessionelles Grund- und Orientierungswissen" und Deutung für Sinnfragen. Gefördert werde darüber hinaus die "Entwicklung einer reflektierten Position zu religiösen und ethischen Themen", sowie das Verstehen religiöser Sprache und Ausdrucksformen in Kultur und Gesellschaft.
Speziellen Dank richten die Bischöfe an die Religionslehrerinnen und -lehrer. Ihrem Engagement, das "oft mit sehr viel Herzblut und Professionalität" geschehe, sei es zu verdanken, "dass diese hohen Ansprüche und wichtigen Bildungsziele des katholischen Religionsunterrichts erreicht und gelebt werden". Auch die in der Aus- und Fortbildung oder im Bereich der Schuladministration Tätigen würden viel zum Gelingen des konfessionellen Religionsunterrichts beitragen, hieß es in der Erklärung. Eine Ermunterung sprechen die Bischöfe jenen aus, die sich "berufen fühlen, Religion in der Schule zu unterrichten", diesen Weg auch zu gehen: "Wer im Religionsunterricht jungen Menschen Sinn stiftet, wird durch diesen Dienst beschenkt und erfüllt."
Quelle: kathpress