Katholische Aktion: Mehr über Lebensmittelverschwendung sprechen
Die Katholische Aktion (KA) spricht sich für eine gesellschaftlich und politisch breitere Debatte zum Thema Lebensmittelverschwendung aus. Die Problematik werde "leider viel zu wenig diskutiert", betonte der Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, Reinhard Bödenauer, am Montag gegenüber Kathpress. Dabei habe die globale Lebensmittelproduktion viele problematische Seiten, sie verstärke etwa die Klimakrise oder beschleunige das Artensterben und die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen, so der KA-Wien-Präsident.
Auf ihrem Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Transport bis in den Handel, verursachten weggeworfene Lebensmittel zwischen acht und zehn Prozent der weltweit produzierten Treibhausgase, gab Bödenauer zu bedenken. "Das bedeutet: Zwischen acht und zehn Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen umsonst, da diese Lebensmittel noch nicht einmal auf unserem Teller landen." Wäre der Lebensmittelabfall ein eigener Staat, hätte er nach China und USA den drittgrößten Treibhausgasausstoß.
Auch das Artensterben sei mit der Lebensmittelverschwendung verbunden. Ein Drittel der globalen Landfläche wird weltweit bereits für Ackerbau und Viehzucht genutzt. "Das macht die Landwirtschaft zu einem der stärksten Treiber des weltweiten Artensterbens." Erst jüngst habe die EU Landwirten im Sinne der Ernährungssicherheit erlaubt, Brachen dem Anbau zu opfern. "Für viele Arten sind diese aber die letzten Rückzugsräume zwischen Ackerwüsten", kritisierte der KA-Vertreter.
Die Wiener Katholische Aktion wolle in diesem Sinne zu einem "Politischen Nachtgebet" einladen. Dieses finde am Freitag (15. Juni) zum Thema "Verschwendung, Versiegelung und Verteilung" im Wiener Dommuseum (Stephansplatz 6) statt, im Anschluss daran sei ein Besuch der aktuellen Ausstellung des Museums möglich, die sich unter dem Titel "Mahlzeit" u.a. dem Thema der Lebensmittelverschwendung widmet.
Auch der Bodenverbrauch und die Versiegelung von fruchtbaren Flächen in Österreich sei in diesem Zusammenhang als hochproblematisch zu erwähnen, betonte Bödenauer. Deswegen unterstütze die KA etwa den Protest gegen die Ostumfahrung von Wiener Neustadt. Der geplante Bau der Straße gehe mit einem weiteren unnötigen Bodenverbrauch einher, noch dazu bei sehr fruchtbaren Böden, die besonders resistent gegen Trockenheit sind.
Quelle: kathpress