Dreikönigsaktion mit Justizministerin gegen Kinderarbeit
Für den "Internationalen Tag gegen Kinderarbeit" (12. Juni) hat die Dreikönigsaktion (DKA), das Hilfswerk der Katholischen Jungschar für Entwicklungszusammenarbeit, ein sichtbares Zeichen gegen diese Form der Kinderrechtsverletzung angekündigt, an dem sich auch Justizministerin Alma Zadic beteiligen soll: Bei einer "Reverse Graffiti"-Aktion wird mittels Schablonen der Schriftzug "Kinderarbeit stoppen" auf Gehsteigen und Mauern aller Art sichtbar gemacht - nicht mit Spraydosen, sondern indem die Fläche von Schmutz gesäubert wird. Am kommenden Montag mit dabei seien auch Jungschar-Kinder aus Breitenbrunn (Burgenland), die gemeinsam mit Zadic ein solches "Reverse Graffito" schrubben werden, teilte die DKA am Freitag in einer Aussendung mit.
Die Aktion soll am 12. Juni im Freien neben dem Justizministerium in Wien stattfinden. Um 16 Uhr werde die DKA-Delegation zu Gast bei Ministerin Zadic sein. Dabei soll mit weiteren Vertretern der Initiative "Kinderarbeit stoppen!" eine Petition für ein starkes Lieferkettengesetz übergeben werden, die für gesetzliche Schranken gegen schwere Kinderarbeit eintritt.
Auch für die "Reverse Graffiti" kooperiert die Dreikönigsaktion mit der Initiative "Kinderarbeit stoppen!". In Eisenstadt wurde die gemeinsame Initiative bereits realisiert und von Landtagspräsidentin Verena Dunst und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf unterstützt; in Innsbruck tat dies Bürgermeister Georg Willi.
80 Millionen Kinder brutal ausgebeutet
Weltweit arbeiten nach Angaben der DKA fast 80 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen - etwa in Bergwerken und Fabriken, auf Kakaoplantagen oder Baumwollfeldern. "Es ist kaum vorstellbar, was die betroffenen Kinder erleiden müssen: täglich 10 Stunden arbeiten, schwere Lasten tragen, giftige Dämpfe einatmen, in enge Bergwerksstollen kriechen, bedroht und geschlagen werden", schilderte das Hilfswerk die Missstände. Nicht nur gesundheitliche Schäden und seelischen Verletzungen seien die Folge, auch der fehlende Schulbesuch verbaue Zukunft, denn ohne Ausbildung sei es den arbeitenden Kindern unmöglich, der bitteren Armut zu entkommen.
Die bisherigen "Reverse Graffiti"-Aktionen wurden begleitet von der Petition "Kinderarbeit stoppen: Lieferkettengesetz jetzt!". Österreichische EU-Abgeordnete wurden mehrfach aufgefordert, sich für ein starkes europäisches Lieferkettengesetz einzusetzen, das Menschenrechte und Umweltschutz entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette gewährleistet. Mit Erfolg, denn das EU-Parlament habe sich in der Abstimmung am 1. Juni für "ein verhältnismäßig strenges Lieferkettengesetz" ausgesprochen, erklärte die DKA. Der beschlossene Kompromisstext sei "zwar nicht perfekt, sieht aber Sorgfaltspflichten vor": Unternehmen müssten demnach verbindlich gegen Missstände wie Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in ihren Liefer- und Wertschöpfungsketten vorgehen. Das ist nach Einschätzung des Jungschar-Hilfswerks eine gute Nachricht für die weltweit 160 Millionen arbeitenden Kinder, von denen die Hälfte unzumutbare Bedingungen ausgesetzt ist.
In den nun anstehenden Verhandlungen zum EU-Lieferkettengesetz zwischen den EU-Institutionen und den Mitgliedsstaaten ist es aus Sicht der DKA wichtig, "dass der Kompromisstext nicht zur Unkenntlichkeit verwaschen wird". Dabei setzt die Initiative "Kinderarbeit stoppen" - bestehend aus DKA, Fairtrade Österreich, "Jugend Eine Welt", der ÖGB-Teilorganisation "weltumspannend arbeiten", der Kindernothilfe Österreich und "Butterfly Rebels" - auf die Unterstützung von Justizministerin Zadic und auch von Wirtschaftsminister Martin Kocher, sich für ein starkes Lieferkettengesetz einzusetzen und dem Druck von Wirtschafts-Lobbys standzuhalten. (Infos: www.kinderarbeitstoppen.at)
Quelle: kathpress