Erzbischof Lackner: Kirche trägt Mitverantwortung für Gemeinwohl
An die Mitverantwortung der Kirche für das Gemeinwohl hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zu Fronleichnam erinnert. Die Kirche habe "eine Heilsgeschichte und auch Unheilsgeschichte" hinter sich, stehe aber auch heute in der Verantwortung "aus unserem Gewissen, Wissen und unserer Tradition heraus einen Beitrag zum Gelingen des bonum commune zu leisten", sagte Lackner am Donnerstag in seiner Festtagspredigt im Salzburger Dom. "Wir dürfen uns in dieser Welt nicht in ein frommes Eck davonschleichen. Wir tragen Mitverantwortung", hielt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz fest.
Dabei gehe es nicht zuerst um "große Gedanken, große Lösungen"; Kirche müsse klein anfangen und das ihr Wesentliche einbringen. In diesem Zusammenhang habe der verstorbene Papst Benedikt XVI. (2005-2013) "sehr Wichtiges und Richtiges gesagt, wenn er von der Entweltlichung der Kirche gesprochen hat", so Lackner.
"Theologie und Kirche wollen in ihrem innersten Wesen so etwas wie Orientierung auf eine letzte Gerechtigkeit hin und auf Erlösung geben", sagte der Erzbischof. Dies sei auch der "der tiefste Grund, warum wir mit dem Urbild unserer Innerlichkeit, der konsekrierten Hostie, auf die Straßen und Plätze unserer Stadt, unseres Landes gehen und mit dieser anspruchslosen Wirklichkeit Gottes Land und Leute segnen", spannte Lackner den Bogen zu den Fronleichnamsprozessionen in Stadt und Land. "Segnen heißt: Gutes sagen im Namen Gottes."
Kritisch ging der Erzbischof auf ein in der Gesellschaft verbreitetes "Lebensgefühl der Gleichgültigkeit" ein, das, gerade bei jungen Menschen, auch mit einer gewissen Orientierungslosigkeit einhergehe. Dieses "diffuse Lebensgefühl" könne vor den großen Anforderungen der Zeit nicht bestehen, warnte Lackner.
Der Erzbischof beklagte den Umgang mit Schöpfung und Umwelt und verwies auf "das Stöhnen und Leiden der uns anvertrauten Natur". Desweiteren prangerte Lackner die "fürchterliche Unlogik des Krieges in der Ukraine mit seinen Auswirkungen" an. "Die Geschichte verzeiht nichts", sagte der Erzbischof. Am Dienstag hatte Lackner im Zusammenhang mit der Zerstörung des Damms von Kachowka von einem "Kriegsverbrechen" gesprochen, "das nicht ungeahndet bleiben darf und das aufs Schärfste zu verurteilen ist".
Im Anschluss an den Gottesdienst im Salzburger Dom fand die traditionelle Fronleichnamsprozession durch die Salzburger Altstadt statt. Anwesend waren auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik, darunter Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Bürgermeister Harald Preuner, Angehörige diverser religiöser Gemeinschaften und akademischer Verbindungen sowie Brauchtums- und Traditionsvereine.
Quelle: kathpress