28 Neupriester in Österreichs katholischer Kirche im Jahr 2023
Insgesamt 28 Neupriester wird es in der katholischen Kirche in Österreich im Jahr 2023 voraussichtlich geben. So lautet der aktualisierte Letztstand der derzeit bekannten heurigen Priesterweihen von Österreichern oder weiteren Priesteramtskandidaten, die zumindest wesentliche Teile ihrer Ausbildung in Österreich absolviert haben und hier auch in Zukunft seelsorgerisch tätig sein werden - wobei Änderungen der Zahl weiter möglich sind. Der traditionelle Weihetermin für das Sakrament ist das Apostelfest Peter und Paul am 29. Juni, doch auch schon im Vorfeld finden etliche Weihen statt oder wurden bereits vollzogen.
Die größte Priesterweihe findet am Samstag, 17. Juni um 9.30 Uhr im Wiener Stephansdom statt, wenn Kardinal Christoph Schönborn acht Kandidaten die Hände auflegen wird. Die Kandidaten kommen dabei teils aus dem Erzbischöflichen Priesterseminar, darunter Christoph Dippl (54), Korbinian Parzinger (32), Michael Semmelmeyer (28) und Franz Vala (28). Drei weitere - Gaheris Diaz Betancourt (42), Francisco Jose Frias Meza (31) und Fernando Josue Heredia Guedez (34) - absolvierten ihre Priesterausbildung im Wiener Missionskolleg "Redemptoris Mater", zudem wird mit Markus Möslang (29) von den Brüder-Samaritern auch ein Ordensmann geweiht.
In der Chronologie folgt am 10. Juni im bayrischen Ottobeuren die Weihe des Niederösterreichers Alexander Mayer (29) für die Priesterbruderschaft St. Petrus durch den Augsburger Bischof Bertram Meier. Am 11. Juni ist um 15 Uhr im steirischen Benediktinerstift St. Lambrecht die Priesterweihe von Aaron Laun (26) durch den Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer. Eine Woche später am 18. Juni (15 Uhr) legt Bischof Manfred Scheuer in Stift Schlierbach dem Zisterzienser Samuel Lai (30) die Hände auf.
Kardinal Christoph Schönborn ist am 24. Juni in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern Weihespender für sieben Priesteramtskandidaten der Missionare vom Hl. Karl Borromäus, unter ihnen der in Wien-Rossau tätige Italiener Giorgo Ghigo (30). Am 25. Juni gibt es um 15 Uhr im Grazer Dom die Weihe von Markus Krill (31) durch Bischof Wilhelm Krautwaschl. Der ebenfalls in der Diözese Graz-Seckau ausgebildete Priesterseminarist Jean-Baptiste Iranzi (29) wird am 22. Juli in seiner Heimat Burundi die Weihe empfangen.
Drei Weihen zu "Peter und Paul"
Am traditionellen Weihetag, dem 29. Juni, sind drei Priesterweihen vorgesehen: Zunächst im Salzburger Dom, wo Erzbischof Franz Lackner um 14.30 Uhr Franz Bodapati (30) aus dem Salzburger Priesterseminar und Placidus Schinagl (29) von der Erzabtei St. Peter die Hände auflegen wird. Im Linzer Mariendom weiht Bischof Manfred Scheuer in einer Festmesse um 10 Uhr Klemens Langeder (37), sowie zur gleichen Zeit auch Bischof Ägidius Zsifkovics im Eisenstädter Martinsdom Andreas Gold (41).
Am 1. Juli ist schließlich im Innsbrucker Jakobsdom die Priesterweihe von Tobias Höck (45) terminisiert, der in einem Festgottesdienst ab 15 Uhr mit Bischof Hermann Glettler. Am 11. Juli folgt um 10 Uhr die Priesterweihe des Benediktiners Anselm Demattio (34) durch Bischof Scheuer in der oberösterreichischen Filialkirche Kirchberg, wohin man aufgrund der derzeitigen Renovierung der Stiftskirche Kremsmünster ausweicht. Die bislang letzte terminisierte Priesterweihe des Jahres ist am 21. Oktober um 16 Uhr in der Kirche Don Bosco in Wien-Neuerdberg, wo der aus Nigeria stammende Salesianer Bonaventure Ifeanyichukwu Ughonu (34) geweiht wird.
Mehrere Priesterweihen gab es schon in den vergangenen Wochen. Stift Seitenstetten darf sich seit 23. April über den von Bischof Alois Schwarz geweihten Neupriester, Christoph Fischer (29), freuen, sowie auch die Karmeliten in Linz, aus deren Reihen am 30. April Peter Maria Pendl (40) von Bischof Manfred Scheuer geweiht wurde. In Stift Heiligenkreuz weihte Kardinal Christoph Schönborn am 18. Mai die Zisterzienser Eugenius Felix Lersch (38) und Leo Hector De Andres Brunete (29), sowie am 21. Mai Bischof Wilhelm Krautwaschl den Admonter Benediktiner Matthew Konieczny (32). Am 29. Mai bekamen im Feldkircher Dom Gabriel Steiner (29) und Jakob Geier (28) von Bischof Benno Elbs das Weihesakrament gespendet.
Nicht berücksichtigt wurden in der Aufzählung im Ausland geborene Neupriester, die zwar in Österreich geweiht werden oder wurden, nach ihrer Weihe aber in anderen Ländern tätig sind, selbst wenn sie formell einer Ordensgemeinschaft oder einem Kloster im Inland angehören. Auch für ausländische Diözesen geweihte Österreicher sind nicht erfasst.
Jünger und internationaler
Der Blick auf die aktualisierte Statistik der Weihekandidaten zeigt, dass elf der 28 Neupriester in Österreich geboren wurden, wobei drei aus Niederösterreich, je zwei aus Oberösterreich, der Steiermark und dem Burgenland und jeweils einer aus Vorarlberg und Salzburg stammen. Unter den weiteren Herkunftsnationen ist Deutschland (8) besonders stark vertreten. Zwei der Priesterkandidaten stammen aus Venezuela, jeweils einer aus Italien, Spanien, Nigeria, Burundi, USA, Mexiko, Indien und Vietnam. Fünf der Neupriester kommen aus dem Erzbischöflichen Priesterseminar Wien, je drei aus dem Missionskolleg Redemptoris Mater und dem Leopoldinum Heiligenkreuz, je zwei aus den diözesanen Seminaren in Feldkirch und Graz-Seckau und je einer aus den Seminaren Linz und Innsbruck und einer aus dem bayrischen Seminar Wigratzbad.
Gab es in den vergangenen Jahren einen Trend zur späten Berufung, so wird der Priesterjahrgang 2023 als besonders junger in die Geschichte eingehen: Der Altersdurchschnitt beträgt 33 Jahre, wobei der jüngste Kandidat zum Zeitpunkt der Weihe 26, der älteste 54 Jahre alt ist. Dennoch bringen etliche der Priesteranwärter vor ihrer theologischen Laufbahn Studien und Berufserfahrungen aus anderen Bereichen mit. Die Palette reicht dabei von Universitätsabschlüssen in Geschichte, Kunstgeschichte, Zellbiologie bis zu Tätigkeiten als Maschinenbautechniker, Maurer und Gärtner sowie Management-Tätigkeiten in der Papierbranche.
Hoch ist wie schon in den jüngsten Jahren der Anteil der Neupriester aus Ordensgemeinschaften. Fünf der insgesamt zwölf Ordensleute sind Mitglieder eines Benediktinerstiftes, drei gehören einer Zisterzienserabtei an, während aus dem Theresianischen Karmel, von den Salesianern Don Boscos, von der Gemeinschaften Brüder-Samaritern (Ordenskürzel FLUHM) und der Priesterbruderschaft Hl. Karl Borromäus je ein Mitglied die Priesterweihe empfängt.
Nach Einbruch wieder Erholung
In den vergangenen 20 Jahren - von 2002 bis 2022 - wurden laut der amtlichen Kirchenstatistik der Österreichischen Bischofskonferenz 535 Männer zu Priestern geweiht. Nach Jahrgängen mit Spitzenwerten von bis zu 39 Priesterweihen (2009) nach den 2000er-Jahren war die Zahl rückläufig und erreichte 2017 und 2018 mit 15 bzw. 17 Weihen ihren Tiefpunkt. Seither verzeichnet die katholische Kirche wieder einen leichten Aufwärtstrend, mit 31 Weihen im Jahr 2020 sowie danach 20 (2021), 22 (2022) sowie heuer 28 Weihen.
Grundvoraussetzungen für den katholischen Priesterberuf sind der christliche Glaube an Gott und die Bereitschaft zu einem geistlichen Leben in Gemeinschaft. Weitere Bedingungen sind Kommunikations- und Teamfähigkeit, körperliche und geistige Gesundheit, Belastbarkeit sowie die Matura oder Studienberechtigungsprüfung, die jedoch auch in den ersten beiden Jahren nachgemacht werden kann. Die Ausbildung umfasst das jeweils im Herbst beginnende integrierte propädeutische Jahr, das Priesterseminar sowie das Theologiestudium. Der erste Schritt ist ein Aufnahmegespräch beim Regens des jeweiligen Priesterseminars, für das noch bis Ende Juni Möglichkeit besteht.
Quelle: kathpress