"Tag der Herzlichkeit": Glettler für "unaufgeregte Nächstenliebe"
Für eine "unaufgeregte, aber gar nicht alltägliche Nächstenliebe" hat sich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler ausgesprochen. Es gehe darum, "sich den Herausforderungen unserer nervösen Zeit stellen", mit einer Herzlichkeit, die über eine "unverbindliche Smiley-Fassade" hinausgehe, sagte der Bischof bei einem Pressegespräch am Montag in Innsbruck. Anlass war der bevorstehen "Tag der Herzlichkeit", der Freitag (16. Juni) unter dem Motto "Herz haben. Herz zeigen!" in der Diözese Innsbruck gefeiert wird.
Der Tag fällt nicht zufällig mit dem Hochfest Herz Jesu zusammen, das die Kirche am Freitag in der Woche nach Fronleichnam feiert: "Es sind zwei Seiten einer einzigen Medaille. Auf der einen Seite das verwundete Herz Gottes, das allen Menschen offensteht - Ausdruck der tröstenden, vergebenden Liebe, die niemanden ausschließt. Auf der anderen Seite der Herzschlag von Menschen", so Glettler, diese würden "Gottes Herzensenergie" empfangen und sie mit Menschen in ihrem Umfeld teilen. Es gehe darum, solidarisch zu sein, "mit den Gesunden und Kranken, den Starken und psychisch Erschöpften, mit den Fröhlichen und Verbitterten, vor allem aber mit jenen, deren Zukunftsmut versiegt ist", zeigte sich der Bischof überzeugt.
Auch heuer werden sich in der Diözese Innsbruck wieder viele Gruppen, Vereine und Einrichtungen auf Initiative des "Bischof-Stecher-Vereins" am "Tag der Herzlichkeit" beteiligen. Den "Tag der Herzlichkeit" findet heuer zum achten Mal statt, mit dem Ziel, ein Klima des Dialogs und Respekts zu fördern und eine Kultur der Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und des Zusammenhalts zu unterstützen, so die Organisationen.
Mit den Spenden, die in diesem Jahr bei Benefizveranstaltungen gesammelt werden, wird der Bau des Caritas-Integrationshauses im Innsbrucker Stadtteil Pradl, welches zu einem Ort der Begegnung und einem "Leuchtturmprojekt für Integration" werden soll, unterstützt, teilten die Organisationen mit. Das Gebäude soll künftig 73 Wohneinheiten umfassen, die über die Stadt Innsbruck vergeben werden, sowie 21 Krisenwohnungen der Caritas für Menschen in akuten Notlagen.
"Das Caritas-Integrationshaus ist ein durch und durch innovatives Wohnprojekt, in dem das Miteinander großgeschrieben wird", sagte die Direktorin der Caritas der Diözese Innsbruck, Elisabeth Rathgeb. "Diese bunte Mischung ist einzigartig und eine große Chance für gelungene Integration", zeigte sie sich überzeugt. "Für die Anschaffungskosten zur Ausstattung sowie Einrichtung der 21 Krisenwohnungen und der Beratungs- und Veranstaltungsräumlichkeiten suchen wir noch dringend Unterstützung."
Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ) betonte die Bedeutung des "Tags der Herzlichkeit". "Ein 'offenes Herz' zu haben, bedeutet für mich, jede und jeden als Mensch mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Anliegen und Einstellungen anzunehmen", so die Politikerin. Der diesjährige "Tag der Herzlichkeit" falle in eine Zeit voller Krisen, die für viele Menschen belastend sei. "Umso wichtiger sind Werte wie Respekt, Hilfsbereitschaft, Solidarität und Zusammenhalt. Gemeinsam müssen wir uns als Gesellschaft dafür einsetzen, dass niemand zurückgelassen wird", so Pawlata.
Quelle: kathpress