Experte zu KI: "ChatGPT kann ein persönlicher Assistent sein"
"Wir Menschen müssen lernen, ChatGPT als unseren persönlichen Assistenten im Alltag oder in unseren Fachbereichen zu integrieren": In der Debatte um den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), wie dem Chatbot ChatGPT, ruft der Wiener Digital-Experte Christian Habernig zu einer verantwortungsvollen, aber angstfreien Handhabung auf. So solle man "Ohren, Augen und Hirn" bei KI-generierten Texten einschalten; gleichzeitig seien alle, die Texte mittels ChatGPT erzeugen, angehalten, "dass sie das, was sie mit KI erzeugen, als Mensch überprüfen". Der Mensch habe eine Doppelrolle als Erschaffer und Beeinflusster, müsste sich dessen aber noch bewusst werden, so der Leiter der Abteilung "Digitale Innovation und FastLane" der Stadt Wien in einem Vortrag im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen".
Ohne Achtsamkeit und Wissen werde "die Zeit ab ChatGPT, ansonsten zu einer Zeit der völligen Verunsicherung", konstatierte Habernig in der Wiener Jesuitenkirche bei seinem Vortrag zum Thema "Künstliche Intelligenz: Fluch, Segen oder beides?". Als Herausforderungen für Gesellschaft, Politik und Verwaltung bezeichnete er die Gefahr der Disruption, also die Frage, ob eine schnell wachsende neue Technologie eine bestehende zerstört. Anders als bei der Erfindung des Dampfschiffes hätte die Gesellschaft keine 100 Jahre mehr, um sich an die neue Technologie anzupassen. ChatGPT und andere Lern- oder Sprachtechnologien seien schon in der ersten Woche von Millionen Menschen verwendet worden.
Politik wie Gesellschaft müssten folglich lernen, damit umzugehen, ohne zu vergessen, dass diese Alltagsassistenten auch Fehler machen könnten. Als Beispiel nannte Habernig, dass ChatGPT "halluziniere", also für die KI logische Antworten generiere, die nicht der Wahrheit entsprechen oder schlicht falsche Informationen erfinden würde. "Zur Dimension der Unterscheidung zwischen wahr und unwahr, kommt auch noch die Frage nach Fake, Autorenschaft und Authentizität der Information dazu", erläuterte Habernig. Dieses Wissen sollte einem aber nicht vor der Verwendung von KI abhalten, sondern dazu motivieren sich besser damit auseinanderzusetzen.
Auch von übermäßiger Regulation oder Verboten hielt Habernig nichts. "Das greift zu kurz", so der Digitalisierungsexperte der Stadt Wien. Die Gründer des Text-Automaten ChatGP hätten zwar selbst eine Regulierungsbehörde vorgeschlagen, dies tat Habernig aber als Werbung und leere Ankündigung ab. "Wir werden lernen damit umzugehen, auch wenn auf dem Weg Grauslichkeiten passieren werden", so Habernig abschließend.
Quelle: kathpress