Linz: Auftakt zur "Langen Nacht" mit Entzündung einer "Friedenskerze"
"Möge dieser Abend eine Zeit der Lebensfreude und des Aufatmens werden." - Mit diesen Worten hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer Freitagabend die ökumenische Vesper im Mariendom zum Auftakt der "Langen Nacht der Kirchen" in der Diözese Linz eröffnet. Bei der Vesper wurde auch erstmals eine Friedenskerze entzündet, dir künftig zu ökumenischen Friedensgebeten in verschiedene Kirchen "wandern" wird.
Mit dem Bischof standen dem Gottesdienst u.a. der evangelische Superintendent Gerold Lehner, Kurator Heinrich Benz von der Reformierten Kirche, Pastor Martin Obermeir-Siegrist von der Evangelisch-methodistischen Kirche, Pfarrer Samuel Ebner und Vikarin Elisabeth Steinegger von der Altkatholischen Kirche, der serbisch-orthodoxe Diakon, Pfarrer Sorin Bugner von der Rumänisch-orthodoxen Kirche und Antonius Abousif von der Koptisch-orthodoxen Kirche vor. Musikalisch gestaltet wurde die Vesper u.a. vom Chor der Altkatholischen Kirche.
In seiner Predigt nahm Pfarrer Wolfgang Ernst von der Evangelischen Kirche Bezug auf das biblische Motto der diesjährigen Langen Nacht der Kirchen aus dem biblischen Buch der Weisheit: "Denn auf den Tag folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit." Die Weisheit, die nicht starr und ortsfest, sondern in Bewegung und unterwegs sei und sich auf den Weg zu den Menschen mache, sehe er als herrliches Bild für die "Lange Nacht der Kirchen", in der Menschen unterwegs seien, durch die Stadt wanderten und neue, vielleicht unbekannte Orte aufsuchten. Es der Weisheit gleichzutun und in Bewegung zu bleiben, tue nicht nur den Menschen gut, sondern auch der Kirche Jesu Christi, betonte der Pfarrer.
Gelebte Ökumene und bunte Vielfalt
Erlebbar wurde Ökumene laut einer Aussendung der Diözese Linz nicht nur bei der ökumenischen Vesper im Linzer Mariendom, sondern unter anderem auch in der "ökumenischen Begegnungszone" auf dem Martin-Luther-Platz in Linz, wo die Besucher mit Vertreterinnen und Vertretern der christlichen Kirchen ins Gespräch kamen. Eine orthodoxe Vesper in griechischer und deutscher Sprache wurde in der Pfarrkirche St. Michael am Bindermichl gefeiert.
In der Evangelischen Christuskirche in Wels fand ein ökumenisches Friedensgebet statt - wie jeden Freitag seit Beginn des Ukraine-Kriegs. In Maria Scharten veranstalteten der evangelische und katholische Kirchenchor ein gemeinsames Konzert. In Vöcklabruck zogen katholische, evangelische und neuapostolische Christinnen und Christen gemeinsam von einer Kirche zur nächsten, um gemeinsam die verschiedenen Veranstaltungen zu besuchen. In der Pfarre Steyr-Resthof bildete eine ökumenische Abschlussandacht das Ende der "Langen Nacht der Kirchen".
Das bunte Programm in der Diözese Linz beinhaltete aber auch Musik und Tanz, Vorträge und Lesungen, Meditation und Stille, (interkulturelle) Begegnung, sozial-, gesellschafts- und kirchenpolitische Themen, aber auch spezielle Kirchenführungen und Turmbesteigungen, Kirchen-Kabarett und Kino, ein Lichterlabyrinth, Kulinarisches aus aller Welt und vieles mehr.
"In dieser Nacht wurde deutlich spürbar, dass wir gemeinsam unterwegs sind - Menschen aus verschiedenen Kirchen, Kulturen und Weltanschauungen. Der Geist Gottes ist Bewegung und versetzt in Bewegung", bilanzierte die Linzer Ökumene-Referentin Gudrun Becker.
Quelle: kathpress