"Weizer Pfingstvision": Mystik und Politik im Zeichen des Kriegs
"Warum der Christ der Zukunft ein Mystiker sein wird" und dass für Gläubige in der Spur Jesu Christi Mystik und Politik untrennbar zusammengehören, erläutert der Pastoraltheologe Paul Zulehner am Mittwochabend in einer Online-Veranstaltung im Rahmen der diesjährigen "Weizer Pfingstvision" (mit- bzw. nachzuhören auf www.youtube.com/pfingstvision). Seinen geistlichen Höhepunkt findet alljährliche der Veranstaltungsreigen in der oststeirischen Bezirksstadt mit dem vom ORF-Radio übertragenen Pfingstsonntaggottesdienst in der Basilika am Weizberg, dem ebenfalls der Wiener Theologe vorsteht. Seine Predigt werde unter dem Titel "Komm, Heiliger Geist des Friedens!" stehen und vor dem Hintergrund des seit mehr als einem Jahr tobenden Ukrainekrieg gehalten, kündigte Zulehner gegenüber Kathpress an.
Die mit dem russischen Angriff entfesselte Gewalt und die Hoffnung auf deren Ende prägen das diesjährige Programm der spirituell-solidarischen Bewegung "Weizer Pfingstvision". Seit 30. April wird ein reichhaltiges spirituelles, politisches und kulturelles Programm geboten, mit Events wie einem Pilgergottesdienst unter dem Motto "Trotzdem glauben" am 30. April in der Basilika Weizberg. Das dabei zu hörende Gebet für den Frieden in der Ukraine wurde musikalisch gestaltet u.a. von Sängerinnen und Sängern aus dem Kiewer Dom.
Am 6. Mai fand ein ganztägiger Fußmarsch für den Frieden auf dem Papst-Franziskus-Pilgerweg von der Basilika Graz-Mariatrost bis Weiz statt. Dass für die Ukraine kein Unterwerfungsfriede Ziel sein kann, sondern der Weg zu einem nachhaltigen und gerechten Frieden gefunden werden müsse, legte am 12. Mai der Grazer Sozialethiker Leopold Neuhold dar.
Die Weizer Initiative "Frieden für die Ukraine" hat laut Pfingstvision-Initiator Fery Berger eine große Dynamik entwickelt; durch die früher im ukrainischen Parlament beschäftigte Juristin und Ökologin Julia Tokar und eine eigens entwickelte App seien auch viele Mitglieder der ukrainischen Community in Österreich sowie via Livestreams viele Menschen im Kriegsland selbst erreicht worden. Berger berichtete von 42.000 Interessierten, die den untertitelten Trailer von "Frieden für die Ukraine" auf Facebook anklickten, davon 25.000 Ukrainer.
Die bisherigen und noch ausstehenden Veranstaltungen der "Weizer Pfingstvision" 2023 sind auf deren YouTube-Kanal (youtube.com/pfingstvision) abrufbar. Der Pfingstgottesdienst kann am 28. Mai in den Regionalprogrammen des ORF-Radios mitgefeiert werden.
Die "Weizer Pfingstvision" entstand aus einer intensiven gemeinsamen Glaubenserfahrung von zwölf jungen Weizerinnen und Weizern im Jahr 1988. Bekannt wurde sie vor allem durch jährliche Pfingsttreffen, das erste fand 1989 statt. Dabei werden spirituelle mit gesellschaftspolitischen, aber auch kulturellen Impulsen verknüpft, erst recht, seit 2001 aus dem Pfingsttreffen das "Weizer Pfingstereignis" mit mehreren Veranstaltungen wurde. Die lose Bewegung hat mittlerweile eine große Strahlkraft weit über die Oststeiermark hinaus erlangt. (Programm und Livestreams: www.pfingstvision.at)
Quelle: kathpress