Kaineder: Kirche muss sich mehr für ökologischen Wandel einsetzen
Die katholische Kirche muss sich "noch viel stärker" für die ökologische Umgestaltung von Gesellschaft und Wirtschaft einsetzen. Dieses Fazit zieht der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, nach der Teilnahme bei einem kirchlichen Netzwerktreffen in Luxemburg zur Papst-Enzyklika "Laudato si" (24. Mai 2015). Die Umweltenzyklika sei "ein Anker für ein starkes ökologisches Transformationsnetzwerk", zeigte sich Kaineder in einer Aussendung am Mittwoch überzeugt.
Die entscheidende Frage ist laut Kaineder, ob man so lebe, "dass wir das Ende unserer Lebens-, Produktions- und Konsumprozesse in die Wiege der nächsten Generation legen können?". Die heutige Lebensweise sei von einer Wegwerfkultur geprägt, dieser "Krieg gegen die Natur" müsse beendet werden. Das erfordere einen "radikalen Bruch mit dem gängigen Wachstumsparadigma", meinte der KAÖ-Präsident. Solidarische Ökonomie müsse angesichts des Klimawandels das neue Paradigma werden - hierbei sei auch die Kirche gefordert.
Zur Etablierung einer "mitweltgerechten Lebensweise", brauche es individuelle Haltungsänderungen, Vernetzung, aber auch die entsprechende "politische und gesetzliche Rahmengebung", so Kaineder. Das Grundanliegen von "Laudato si" sei, "dass wir von einem technogen-technokratischen in ein sozial-ökologisch-spirituelles Welt- und Menschenbild hinüberkommen", betonte der KAÖ-Präsident.
Es gelte, den Menschen "einen positiven Zugang zum Verzicht" zu eröffnen. So sei etwa "Askese ist Konzentration auf das Wesentliche", erläuterte Kaineder. Ziel müsse es sein, das technogene Leben bewusst zu reduzieren und die "Undinge" wieder zu ersetzen, etwa durch haptische Naturerfahrung, bewusstes Erleben und Manufaktur, schlug der Laienvertreter vor.
Die Transformation hin zu einem "mitweltgerechten Lebensstil" benötige zudem Vernetzung, zeigte sich Kaineder überzeugt. Der Mensch sei von jeher angewiesen auf das Teilen von Gütern. "Nicht mehr Position ist gefragt, sondern Verknüpfung, Vernetzungsfähigkeit, Beziehung und Begegnung", das ermögliche auch das Austauschen von Sichtweisen und Erfahrungen und helfe bei der Suche nach Orientierung.
Bei dem Treffen in Luxemburg präsentierte Kaineder u.a. das Dossier "Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit" der KAÖ vor. Es schildere dabei Maßnahmen der Kirche Österreichs in dem Bereich, etwa diözesane Umweltbeauftragte, Nachhaltigkeitsleitlinien für diözesane Einrichtungen und Pfarren, Bildungsarbeit und pastorale Impulse.
Quelle: kathpress