Kindergartenträger an Politik: Elementarpädagogik stärken
Bildungspolitische Maßnahmen müssen bereits im Kindergarten ansetzen, da die ersten Lebensjahre und die Grundschule als die entwicklungsreichsten und lernintensivsten in der Bildungsbiografie eines jeden Menschen gelten: Darauf hat die St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien am Freitag hingewiesen. Hintergrund ist die Veröffentlichung der PIRLS-Studie (engl. Progress in International Reading Literacy Study) nach der jedes fünfte Kind der vierten Klasse Volksschule in Österreich Probleme beim Lesen hat. An der 2021 durchgeführten und diese Woche präsentierten Studie nahmen insgesamt 57 Länder teil, darunter 24 Länder in der EU. Konkret forderte der Kindergartenträger eine Ausbildungsoffensive, die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und die Reduzierung der Kinderanzahl pro Gruppe.
Man appelliere einmal mehr an Bildungsminister Martin Polaschek und alle Verantwortlichen auf Landesebene "sofort Maßnahmen zur Verbesserung zu erarbeiten und diese zeitnah umzusetzen", mahnte Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung. Die Forderungen würden bereits seit Jahren wiederholt und müssten nun umgesetzt werden. "Die Zeit drängt!", so Walter.
"Mit dem aktuellen Fachkraft-Kind-Schlüssel und 25 Kindern in einer Kindergartengruppe ist Zeit für die individuelle Sprachförderung eine Utopie", erklärte Susanna Haas, die die pädagogische Leitung des Kindergartenträgers innehat. Da die Lesekompetenz mit dem Spracherwerb zusammenhänge, benötige es hier Unterstützung, die bereits bei alltäglichen Situationen beginne. Die Sprachförderung sei "eine Querschnittsaufgabe in elementarpädagogischen Einrichtungen", etwa beim Jacke an- und ausziehen, bei der Vorbereitung der Jause und Vorlesen von Bilderbüchern.
Die Bildungslaufbahn beginne bereits im Kindergarten, betonte der Kindergartenträger. "Der Erwerb der Basiskompetenzen ist entscheidend, je besser ausgebildet diese sind, desto einfacher lernt ein Mensch im Laufe seines Lebens."
Quelle: kathpress