40 Tage nach Ostern: Christen feiern Christi Himmelfahrt
40 Tage nach Ostern feiern die Christen am Donnerstag (18. Mai) das Fest Christi Himmelfahrt. Das Hochfest zählt zu den ältesten christlichen Festen. Gefeiert wird die leibliche Aufnahme Jesu in den Himmel, womit die Gläubigen den österlichen Glauben an seine Auferstehung bekräftigen. In Österreich ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag. Festgottesdienste gibt es in allen Pfarrgemeinden und auch den Domkirchen des Landes: so etwa am Donnerstag um 10.15 Uhr mit Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom und um 10 Uhr im Salzburger Dom mit Erzbischof Franz Lackner. In besonderes Brauchtum pflegen einige Kärntner Pfarren: Beim sogenannten "Heiland-Aufziehen" oder dem "Engeletanz" gibt es dort zu Christi Himmelfahrt den "zum Himmel schwebende Christus zum Anschauen".
Die Feier der Himmelfahrt Christi war in den ersten Jahrhunderten mit dem Pfingstfest verbunden. Seit dem 4. Jahrhundert entwickelte sich ein eigenständiges Fest zehn Tage davor. In einigen Regionen werden die drei Tage vor Christi Himmelfahrt als sogenannte "Bitttage" gefeiert, bei Prozessionen durch Felder oder Weinberge wird für eine gute Ernte gebetet. Auf Christi Himmelfahrt folgt die neuntägige Vorbereitungszeit auf das Pfingstfest (Pfingstnovene).
Nach der Erklärung des katholischen Weltkatechismus bezeichnet die Himmelfahrt den "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit". Dies wird in der Sprache der Bibel durch die Rede von der Wolke und vom Himmel ausgedrückt. Die Festlegung auf den 40. Tag nach Ostern geht auf die Apostelgeschichte in der Bibel zurück, wo es heißt, dass Jesus den Aposteln 40 Tage hindurch erschienen sei und vom Reich Gottes gesprochen habe. Nach der letzten Begegnung Jesu mit seinen Jüngern wurde dieser "vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken" (vgl. Apg 1,9).
Die Zahl 40 hat eine besondere Bedeutung und kommt in der Bibel oft vor, um die Zwischenzeit vor einem Neubeginn darzustellen: Die Israeliten wandern 40 Tage in der Wüste, 40 Tage dauert die Versuchung Jesu in der Wüste.
"Engele Auftanzen"
Über die Jahrhunderte wurde Christi Himmelfahrt auch vielfach zu einem Motiv der religiösen Kunst, wobei die Art der Darstellung je nach künstlerischer Epoche variiert. Es gibt Abbildungen, auf denen Christus von der Hand Gottes in Empfang genommen wird. In späteren Darstellungen umgibt ihn eine Mandorla (Glorienschein, der die ganze Figur einschließt) und er wird von vier Engeln in den Himmel getragen. Ab dem frühen Mittelalter entschwindet Christus mehr und mehr aus den Bildern, es sind nur mehr Beine, Füße und Fußabdrücke zu sehen. Dafür kam im Mittelalter, das eine große Vorliebe für realistische Darstellungen entwickelte, der Brauch auf, eine Christusstatue durch das "Heiliggeistloch" hinaufzuziehen und danach Blumen und Heiligenbildchen auf die Gläubigen herabregnen zu lassen.
So wird etwa in der Kärntner Pfarre Zedlitzdorf bei Gnesau auch heutzutage beim "Aufziehen des Auferstandenen" im Rahmen des Gottesdienstes am Christ-Himmelfahrt-Tag um 9 Uhr nach dem Evangelium eine hölzerne Christusstatue, begleitet von zwei Engeln, mit brennenden Kerzen in den Händen, an einem dünnen Strick durch das "Heiliggeistloch" auf den Kirchenspeicher gezogen. In St. Lorenzen in der Reichenau werden während der Messe um 10 Uhr zwei Engel mit einer brennenden Kerze aus einer Luke im Chorraum herabgelassen. Die barocke Holzfigur des Auferstandenen wird zwischen den Engeln befestigt, die dann in Drehbewegung versetzt und unter Glockengeläute wieder hochgezogen werden und gleichsam in den Himmel tanzen.
In der Pfarre Rangersdorf wird beim Festgottesdienst um 10 Uhr eine Christusstatue mit zwei Engeln emporgezogen, weshalb diese Tradition im Volksmund auch "Engele Auftanzen" genannt wird. "Engerle-Aufziehen" heißt der Brauch in der Pfarre Steinbichl, wo während des Gottesdienstes um 11.15 Uhr zwei Engel vom Himmel herabschweben und den auf einem Tisch liegenden Christus emporheben.
(Übersicht mit weiteren Gottesdiensten mit Heiland-Aufziehen und Engeletanz in Kärntner Pfarren: www.kath-kirche-kaernten.at/dioezese/detail/C2488/18-mai-hochfest-christi-himmelfahrt-mit-heiland-aufziehen-und-engeletanz-in-kaerntner-pfarren; ein Video zum Thema "Christi Himmelfahrt für Kinder erklärt" findet sich unter https://www.dioezese-linz.at/christi-himmelfahrt)
Quelle: kathpress