Muttertag: Caritas weist auf große Armutsgefahr für Frauen hin
Für tausende Frauen in Österreich gibt es am Muttertag (14. Mai) laut Caritas nichts zu feiern: Rekordinflation und anhaltende Teuerungen von Lebensmitteln, Energie und Mieten machten vielen schwer zu schaffen. "Die Situation dieser Frauen und ihrer Kinder erfüllt uns ehrlicherweise zunehmend mehr mit Sorge'', mahnte Doris Anzengruber, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstelle in Wien am Freitag. Die Not der Betroffenen schlage sich auch in Zahlen nieder: Mehr als eine halbe Million Frauen in Österreich gelten als armutsgefährdet, 36.000 Kinder sind erheblich materiell und sozial bedürftig. Besonders drastisch sei die Situation bei alleinerziehenden Müttern, so Anzengruber.
Die Caritas unterstützt Betroffene u.a. in Mutter-Kind-Einrichtungen, einem Familienzentrum oder Sozialberatungsstellen. In den Stellen gebe es eine konstante Nachfrage, so die Hilfsorganisation. So seien fast 70 Prozent der 60.000 Menschen, die sich an die Sozialberatungen wenden, Frauen, berichtete Anzengruber.
Veränderungen seien auch bei der Form der Hilfen zu beobachten: "Vor der Krise konnten wir die Notsituation meist mit Überbrückungshilfen rasch entschärfen. Doch immer häufiger ist klar: Unsere Klientinnen brauchen langfristige Unterstützung", so Anzengruber. Zudem sei die Nachfrage nach Hilfe aktuell deutlich größer als das Angebot. Allein in Wien wurden 2022 in der Sozialberatungsstelle mehr als 15.000 Frauen und Kindern konkret geholfen. Ferner wurden im Familienzentrum 873 Familien betreut und in den drei Mutter-Kind-Einrichtungen 186 Mütter und 375 Kinder untergebracht.
Die brisante Lage zeige sich auch daran, dass sich ehemalige Klientinnen wieder in den Mutter-Kind-Häusern melden und um Unterstützung anfragen, berichtete Claudia Ferner-Unger, Leiterin des Mutter-Kind-Hauses "Luise". Dabei gehe es um Miete und Kosten des alltäglichen Lebens, die immer schwieriger zu tragen seien.
Brisante Zahlen
Die Caritas unterstrich die konkreten Beispiele mit Zahlen aus der EU-weiten Erhebung "EU-SILC", die die Lage für alleinerziehende Mütter als besonders dramatisch beschreibt. Laut EU-SILC waren 2022 mehr als die Hälfte aller Ein-Eltern-Haushalte in Österreich armutsgefährdet. Für betroffene Kinder bedeute Armut weniger Chancen und Teilhabe sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit, als Erwachsene selbst armutsbetroffen zu sein, erläuterte die Hilfsorganisation.
Auch die Klientinnenbefragung ,,Unterm Radar'' des Sozialforschungsinstituts SORA im Auftrag der Caritas der Erzdiözese Wien zeichnete jüngst ein besorgniserregendes Bild: Drei Viertel der befragten alleinerziehenden Mütter können ihre Wohnung nicht ausreichend warmhalten; 60 Prozent gaben an, sich in einer dauerhaften Notsituation zu befinden und 86 Prozent der befragten Frauen müssen Abstriche bei der Förderung ihrer Kinder machen. "Deutlich häufiger als andere sind Alleinerzieherinnen etwa nicht mehr in der Lage, ausreichend Lebensmittel einzukaufen", informierte Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.
Die Hilfsorganisation bittet daher um Spenden, um armutsbetroffene Frauen und ihre Kinder zielgerichtet unterstützen zu können, etwa online über den wirhelfen.shop oder füreinand.at. (Caritas-Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Mutter-Kind-Häuser)
Quelle: kathpress