Steirische Caritas: "Wenn es eng wird, sind wir da"
"Wenn es eng wird, sind wir da." - Mit diesen Worten hat die steirische Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler die Arbeit der Caritas im vergangenen Jahr zusammengefasst. Sie präsentierte am Freitag in Graz den Wirkungsbericht 2022 der kirchlichen Hilfsorganisation. Angesichts der mehrfachen Krisen, von Ukrainekrieg über die Teuerung bis zur angespannten Situation in der Pflege, "waren Vielfalt und Flexibilität gefordert", so die Direktorin: "Es galt, Angebote anzupassen und auszubauen, oft auch neue Lösungen zu entwickeln." In ihrem ersten Jahr an der Spitze der Hilfsorganisation habe sie sich jedoch auch über die große Solidarität der Menschen freuen können.
Das gesamte Finanzvolumen 2022 der Caritas Steiermark betrug über 121 Millionen Euro, wie Vizedirektorin Petra Prattes berichtete. Nachsatz: "Das brauchen wir auch, da wir gut und menschenwürdig helfen wollen." Der Mix des Finanzvolumens setzt sich demnach u.a. zusammen aus rund 70,1 Millionen Euro aus Entgelten für Leistungen, die die Caritas für die öffentliche Hand erbringt, sowie aus rund 19 Millionen an Subventionen. Die Spendensumme, zusammengesetzt aus Geld- und Sachspenden sowie Kirchensammlungen, beläuft sich auf 14,9 Millionen. 2022 waren mehr als 2.200 angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 2.345 ehrenamtlich Engagierte tätig.
In herausfordernden Zeiten liege die Aufgabe der Caritas auch darin, Brücken zu bauen zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen, betonte Direktorin Tödtling-Musenbichler: "Wir brauchen Begegnungen, um das Gemeinsame unserer Gesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren - gerade in Zeiten der Krisen". Sie bezeichnete die Hilfsorganisation auch als Anwältin jener, die Hilfe brauchen und als konstruktive Mahnerin: "Gemeinsam gestalten wir Hilfe, wir leuchten aber auch in finstere Winkel und zeigen auf, wo Hilfen fehlen oder nicht greifen."
Caritas-Vizedirektor Erich Hohl verwies bei der Präsentation des Wirkungsberichts auf jene Angebote, in der die Caritas die sozialen Entwicklungen unmittelbar spürt: In den Beratungsstellen zur Existenzsicherung seien fast zehn Prozent mehr Haushalte beraten und unterstützt worden. Der Bedarf an Lebensmitteln in den Ausgabestellen habe sich von einer auf zwei Tonnen täglich verdoppelt. In Bezug auf die Hilfe für die Ukraine habe die Caritas Steiermark einerseits mit der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen im Inland Hilfe geleistet. Gleichzeitig ging Hilfe an die Partnerorganisationen in Ungarn und Rumänien sowie in die Ukraine selbst, wo weiterhin täglich Versorgung und Nothilfe geleistet werde. "Gerade diese Zusammenhänge zeigen, wie wichtig es ist, an vielen Stellen anzusetzen und welch große Bedeutung es hat, Solidarität zu leben", hob Hohl hervor.
Vielfältige Projekte
Die Caritas legte für 2022 eine beeindruckende Leistungsbilanz vor: Als größte private Schulbetreiberin bildet sie aktuell an den Standorten Rottenmann und Graz insgesamt 1.818 Schülerinnen und Schüler in Pflege- und Sozialbetreuungsberufen aus. In den Beschäftigungsprojekten wurden 745 Erwachsene und 169 Jugendliche betreut, die erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt haben. In acht Regionalstellen und Sprechstunden steiermarkweit führten Mitarbeitende der Beratungsstelle zur Existenzsicherung 11.500 Beratungsgespräche und unterstützten 4.840 Haushalte. In den sechs Notschlafstellen fanden 1.290 Menschen ein warmes Bett, Versorgung und Beratung. Die Marienambulanz behandelte 2.202 Patienten. Im Marienstüberl wurden 73.200 Menschen mit Mahlzeiten versorgt. Bis zu 300 Familien pro Woche erhielten Lebensmittel für zuhause.
(Webseite des Wirkungsberichts: https://www.caritas-wiewirwirken.at/2022)
Quelle: kathpress