Van der Bellen besucht wiedereröffnetes Bildungshaus St. Arbogast
Als ein analoger Ort in digitalen Zeiten möchte das kirchliche Bildungs- und Jugendhaus St. Arbogast in Götzis (Vorarlberg) künftig noch stärker Menschen vernetzen und ins Haus bringen: Das hat der Geschäftsführer Daniel Mutschlechner nach der sechsmonatigen Sanierungsphase des diözesanen Bildungshauses erläutert. Das Bildungshaus wurde von September bis März modernisiert und umgebaut. Von 23. bis 24. Juni feiert es nun die Wiederöffnung mit einem Festakt und "Tagen der offenen Tür", zu dem prominente Gäste erwartet werden.
Ehrengast und Redner am 23. Juni wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen sein, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Auch der Feldkircher Bischof Benno Elbs hat sein Kommen zugesagt und wird die Kapelle des Bildungshauses segnen. Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner und die Vorsitzende des Kuratoriums St. Arbogast, die Theologin Helga Kohler-Spiegel, werden ebenfalls erwartet. Am Programm stehen außerdem Hausführungen, Musik sowie ein Erzähl-Café mit Engagierten aus der 60-jährigen Geschichte von St. Arbogast. Am 24. Juni findet um 17 Uhr ein Festgottesdienst statt, den entweder Bischof Elbs oder Generalvikar Hubert Lenz feiern werden.
Naturnahes Bildungshaus
Man habe "die schwierige Zeit der Coronapandemie" genutzt, um eine Sanierung zu planen, erläuterte Arbogast-Geschäftsführer Mutschlechner im Gespräch mit Kathpress. Das Bildungshaus wurde 30 Jahre nach der letzten umfassenden Sanierung modernisiert und umgebaut. Im Fokus standen die Seminarräume, die Gästezimmer, das Café und der Innenhof sowie die Hackschnitzel-Heizung. Wobei manches beim Alten geblieben sei: So gebe es weiterhin keine Fernseher in den Zimmern, da man sich als "naturnahes Bildungshaus" verstehe, so Mutschlechner.
In Zeiten der Digitalisierung hätte man bewusst einen Kontrapunkt setzen wollen und daher auch auf Qualitäts-Zeitungen und -Zeitschriften, Brettspiele und Musikinstrumente anstelle von Tablets gesetzt, meinte der Arbogast-Geschäftsführer. Diese sind in der Mitte des modernisierten Cafés des Bildungshauses zu finden, das als ein Ort der Begegnung konzipiert wurde.
"Wir verstehen uns als Ort, an dem man aus dem Getriebe des Alltags herauskommen und sich wahrhaft mit sich und anderen auseinandersetzen kann", meinte Mutschlechner. So habe man im Zuge der Sanierung zwar auch in eine moderne Ausstattung investiert, die künftigen Bildungsprogramme wolle man aber nicht automatisch auf YouTube oder Zoom übertragen, sondern im Gegenteil mehr Menschen ins Haus bringen. "Unsere Gäste sind nach Corona froh über Kontakte", erklärte der Geschäftsführer. Die aktuell gute Buchungs- und Auslastungsfrage bestätige dies. So seien viele kirchliche Gruppen nach dem Umbau neugierig geworden und buchten verstärkt in Arbogast.
Die während der Pandemie schwierige Lage in der Erwachsenenbildung entspanne sich generell wieder, merkte Mutschlechner an. Veränderungen gebe es aber bei Buchungen durch kurzfristigere Zu- oder Absagen. Die Menschen seien spontaner geworden, was die Planung erschwere. Auch die Frage nach Ermäßigungen bei Bildungsangeboten habe zugenommen. "Das Thema Teuerung betrifft auch Bildungsveranstaltungen", so Mutschlechner. Um möglichst allen Interessierten die Teilnahme an den Veranstaltungen zu ermöglichen, habe das Bildungshaus daher Ermäßigungen ausgearbeitet. So würden bei Bedarf die "freund*innen von Arbogast" mit ihren Beiträgen die Teilnahme finanzieren oder einen Teil der Kosten abdecken.
Mutschlechner bemerkte auch eine "gesellschaftliche Angespanntheit". So gebe es intensivere Diskussionen und mehr Nachfragen bei den Bildungsangeboten. Ziel des Bildungshauses sei es aber noch nie gewesen, "nur schön und glatt" zu sein. "Man darf auch gesellschaftskritische Fragen stellen", stellte Mutschlechner klar.
Die Kosten des Umbaus beliefen sich auf rund 7,2 Millionen Euro und konnten größtenteils durch eine zweckgebundene private Schenkung abgedeckt werden, informierte Mutschlechner.
Das kirchliche Bildungs- und Jugendhaus beschäftigt aktuell 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. St. Arbogast wurde als Jugendhaus am 8. Dezember 1960 eröffnet und in den Jahrzehnten darauf ständig erweitert. (Link: www.arbogast.at)
Quelle: kathpress