Rückenwind für katholische Erwachsenenbildung aus dem Vatikan
Katholische Erwachsenenbildner und -bildnerinnen aus Österreich kommen "mit Rückenwind" von einer Studienreise aus Rom zurück. Ziel der Reise war u.a. ein Treffen von Vertretern des Forums Katholischer Erwachsenenbildung (KEB) mit Vertretern des Dikasteriums für die Kultur und Bildung im Vatikan, mit den Führungskräften der katholischen Erwachsenenbildung in Österreich, teilte das Forum am Dienstag mit. Mit dabei war auch der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Erwachsenenbildung zuständige Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl.
"Ermutigende Worte" habe etwa der Unterstaatssekretär im Bildungs-Dikasterium, Melchor Sánchez de Toca, gefunden. "Katholische Erwachsenenbildung ist weder Katechese noch Evangelisierung", so der Sekretär. Vielmehr gehe um die Gestaltung unserer Gesellschaft, dafür brauche es Wissen und Kompetenzen. Dem schloss sich Bischof Krautwaschl bei dem Austausch über "aktuelle Themen, Trends und Herausforderungen in der Bildungsarbeit mit Erwachsenen" an: Katechese und Evangelisierung seien wichtige Themen, aber Bildungsarbeit mit erwachsenen Menschen brauche einen offenen Zugang, sagte er. Unterschiedliche Positionen seien zu akzeptieren. Eine Kirche, die nicht diskutiert und um Positionen ringt, würde sich nicht weiterentwickeln und letztlich inhaltlich ausdünnen, zeigte sich der Bischof laut KEB-Aussendung überzeugt. Krautwaschl würdigte die im Vatikan spürbare Offenheit und das Interesse an der katholischen Erwachsenenbildung.
"Es ist uns ein zentrales Anliegen, Fragen der Armut, des Fremdseins von Menschen, aber auch der Orientierungslosigkeit im Blick auf die zunehmenden Herausforderungen der Digitalisierung zu thematisieren", betonte Christian Kopf, Leiter des Bildungshauses Batschuns in Vorarlberg und Vorsitzender der Forums KEB. "Wir machen das in unseren mehr als 70 Mitgliedseinrichtungen jeden Tag und bis in die kleinsten Zellen einer Pfarrgemeinde oder in den Bildungshäusern und Bildungszentren unseres Verbandes", so Kopf. Dazu brauche es neben Mitteln der Diözesen vor allem das klare Bekenntnis der Diözesanleitungen zur Erwachsenenbildung.
Die katholischen Erwachsenenbildungseinrichtungen konnten laut Eigenangaben 2022 "hunderttausende Teilnehmer bei mehr als 20.000 Kursen, Seminaren und Vorträgen" erreichen. Es gelte in Hinkunft diese Art der Bildungsarbeit in andere Länder - vor allem des Südens und nach Osteuropa zu bringen, so das Forum KEB. Dafür brauche es gezielte und gebündelte Anstrengungen, u.a. im Rahmen des Europäischen Verbandes der Katholischen Erwachsenenbildung (FEECA).
Quelle: kathpress