Helmut Krätzl in Nachrufen als "Bildungsbischof" gewürdigt
Auf weitere Facetten im Leben des in der Vorwoche verstorbenen Wiener Weihbischofs Helmut Krätzl (1931-2023) haben Nachrufe verwiesen. So habe Krätzl etwa wesentliche Impulse für die Katholische Erwachsenenbildung geliefert, würdigte der dafür zuständige Bereich der Erzdiözese Wien den Verstorbenen. Für diesen sei die Erwachsenenbildung stets ein "Kerngeschäft" der Kirche und die "Erfüllung des Auftrags des Zweiten Vatikanischen Konzils" gewesen, hielt Hubert Petrasch, Geschäftsführer der Erwachsenenbildung der Erzdiözese Wien, in einer Aussendung vom Montag fest. Er zeigte sich "unendlich dankbar" über Krätzls Engagement.
Über Jahrzehnte war Helmut Krätzl Bischofsvikar in der Erzdiözese Wien für die Erwachsenenbildung und zugleich auch Referatsbischof für dieses Thema in der Österreichischen Bischofskonferenz. Krätzls Engagement mit dem Slogan 'Erwachsenenbildung gehört zum Kerngeschäft der Kirche' sei "unermüdlich" gewesen, berichtete Petrasch: Der Bischof habe dies selbst mit unzähligen Vorträgen und Diskussionsbeiträgen profunde untermauert. Für diesen Einsatz habe er in der gesamten Konferenz der Erwachsenenbildung in Österreich (KEBÖ) hohes Ansehen genossen.
Wegbegleiterin: Krätzl ließ nicht locker
Als "begnadeten Redner" würdigte Krätzl einer langjährige Wegbegleiterin - die Wiener Publizistin Ingeborg Schödl (88). "Er sprach bei seinen Vorträgen nie klausuliert, sondern immer klar und verständlich, stets anregend und auf solche Weise, dass man durch seine Worte oft neue Zugänge zu einem Thema entdeckte", sagte die langjährige Redakteurin der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" gegenüber Kathpress. Krätzl sei "allen auf Augenhöhe begegnet".
Besonders als "jener, der als einziger das Konzil in Österreich aufrecht gehalten hat", gehe Krätzl in die jüngere Kirchengeschichte ein, befand Schödl. Selber Augenzeuge des Zweiten Vaticanums, habe der spätere Weihbischof nicht lockergelassen, "weiterzugehen und bei wunden Punkten wie etwa der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene Änderungen einzufordern". Wohl für diesen Einsatz habe Krätzl den Preis bezahlt, Mitte der 1980er-Jahre nicht auf Kardinal Franz König als Erzbischof zu folgen, wie damals erwartet worden war. Krätzl habe dies weggesteckt, "aber der Karriereknick war da", so die Publizistin, die sich dazu auch am Sonntag in der ORF 2-Sendung "Kreuz & Quer" geäußert hatte.
Das Requiem für den am 2. Mai verstorbenen Wiener Weihbischof findet am Montag, 15. Mai, um 17 Uhr im Stephansdom statt. Kardinal Schönborn wird dem Gottesdienst vorstehen. Im Anschluss wird Krätzl in der Domherrengruft bestattet. Seine Aufbahrung in der Kreuzkapelle des Wiener Stephansdoms in den Stunden davor sowie bereits am Vortag ermöglicht eine persönliche Verabschiedung.
Quelle: kathpress