Armutskonferenz zum Lebensmittelgipfel: Ärmere entlasten
Die Österreichische Armutskonferenz hat am Tag des von der Bundesregierung angekündigten Lebensmittelgipfels auf die vielfältigen aktuellen Schwierigkeiten für armutsbetroffene Menschen hingewiesen. Die Hauptposten in finanziell knappen Haushalten seien neben den Lebensmitteln besonders das Wohnen und die Energie. Deshalb spreche man sich angesichts der starken Teuerungen in allen Bereichen neben einer Preisdatenbank für Lebensmittel und der Verbesserung des Kartellrechts auch für eine Mietpreisbremse, die Energiegrundsicherung und eine allgemein "in der Krise funktionierende Sozialhilfe" aus, teilte das Netzwerk am Montag mit.
Im Vorfeld des Gipfels sei erneut zu hören gewesen, dass "den Ärmeren jedenfalls unter die Arme gegriffen werden soll", so die Armutskonferenz. "Wer davon spricht, Ärmeren zu helfen, darf zu einer Verbesserung der Sozialhilfe, der Valorisierung des Arbeitslosengeldes oder der Bremse bei Mieterhöhungen aber nicht schweigen." Statt in der Krise Schutz zu bieten, führe das neue Sozialhilfegesetz allerdings zu einer Ausbreitung der Not. Das würden immer mehr Beispiele aus den Bundesländern zeigen.
"Die Sozialhilfe ist eine kaputte Brücke, die über einem reißenden Fluss bricht", so das drastische Bild des Netzwerks zur Beschreibung der aktuellen Situation. Dabei brauche es gerade in der Krise "starke soziale Brücken, die halten". Eine funktionierende Sozialhilfe hätte eigentlich den Zweck, Existenzsicherung von Menschen in finanziell prekären Lebenslagen wie die Teuerung zu gewährleisten, zeigte sich die Armutskonferenz überzeugt.
"Die Mieterhöhungen vom Verbraucherpreisindex zu entkoppeln, der das Wohnen in einer sich selbst verstärkenden Preisspirale immer teurer macht, ist mehr als sinnvoll", forderte die Armutskonferenz, an den Schrauben der zentralen Haushaltsausgaben zu drehen. Besonderes Augenmerk müsse zudem auf Alleinerziehende, Kinder, Arbeitslose, chronisch Kranke, Working Poor und Frauen im Alter gelegt werden.
Quelle: kathpress