"Herzensanliegen eines Heiligen": Schönborn würdigt Hochschule Trumau
Als eine einzigartige Bildungseinrichtung mit großer internationaler Strahlkraft hat Kardinal Christoph Schönborn die Katholische Hochschule ITI im niederösterreichischen Trumau gewürdigt. Die Gründung des ITI sei "ein echtes Herzensanliegen eines Heiligen" gewesen - nämlich von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) -, sagte Schönborn bei der Fachtagung "Bildung am Scheideweg/Education at the Crossroads" am Samstag, mit der das ITI zugleich sein 25-jähriges Bestehen feierte. Das Jubiläum der 1996 gegründete Hochschule hätte 2021 stattfinden sollen - musste jedoch Pandemie-bedingt auf heuer verschoben werden.
Die Katholische Hochschule Trumau wurde 1996 auf Initiative von Papst Johannes Paul II. als "Internationales Theologisches Institut für Studien zu Ehe und Familie" gegründet, um jungen Menschen eine umfassende theologische Bildung mit dem Schwerpunkt Ehe und Familie zu ermöglichen. Zunächst in der Kartause Gaming beheimatet, übersiedelte die Hochschule 2009 ins Schloss Trumau. Heute dürfe man sich "über die Fruchtbarkeit dieser einzigartigen Einrichtung freuen", die sich auch im weltweiten Wirken ihrer rund 500 Absolventinnen und Absolventen zeige, so Schönborn in seinem Grußwort.
Zudem unterstrich Schönborn die besondere Form der Lehre und des Verhältnisses zwischen Lehrenden und Studierenden, wie sie beim ITI bzw. an katholischen Hochschulen ausgeübt werde: Akademische Lehre sollte "selbstlos" sein, d.h. nicht rhetorisch blenden. "Echte Erkenntnis kann ein Lehrender bei den Studierenden nicht 'machen'", sie verdanke sich vielmehr einer einfühlsamen Hinführung "zu den großen Meistern" und den Quellen selbst. Dies sei der beste Dienst, den man an jungen Menschen leisten könne - auch, um sie vor ideologischen Vereinnahmungen zu bewahren, so Schönborn.
"Umfassende Menschenfreundlichkeit"
In einer Podiumsdiskussion am Freitag, 5. Mai, hatte die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz katholische Schulen Lebensorte einer "umfassenden Menschenfreundlichkeit" bezeichnet. Schulen seien heute schließlich nicht nur Lern-, sondern Lebensorte. Hier käme den katholischen Privatschulen eine besondere Bedeutung zu, da deren gesamtes schulisches Leben dem christlichen Menschenbild verpflichtet sei. Schule gelinge durch Beziehung - und nur Lehrende, "die für ihr Fach brennen", könnten eine solche positive Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern aufbauen, so Pinz in der Diskussion mit dem Schulexperten und Mitbegründer der Sir Karl Popper Schule in Wien, Andreas Salcher.
Den Eröffnungsvortrag am Freitag, 5. Mai, zum Thema "Familie - Schule - Gesellschaft: wer rettet uns aus der Bildungskrise?" hatte der Familienexperte Prof. Wolfgang Mazal, gehalten - gefolgt von Beiträgen des Theologen und Gründers des Gebetshauses Augsburg, Johannes Hartl, und der Historikerin und Journalistin Gudula Walterskirchen. Den Schlusspunkt am ersten Tag setzte Prof. Peter Kahn von der University of Manchester zum Thema "Integration von Kollektiven in die Bildung: eine Agenda für menschliches Gedeihen".
Kardinal Christoph Schönborn eröffnete den Samstag mit einem Grußwort, gefolgt vom britischen Bildungsexperten Edward Hadas, der aktuelle Entwicklungen im universitären Bereich zur Sprache brachte. Dem Gender-Thema widmete sich die Religionsphilosophin Prof. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz, die die Frage erörtert: "Kann man zum Mannsein/Frausein erziehen?" Über jüdische Bildungstraditionen und die beiden Exponenten Martin Buber und Abraham Heschel sprach schließlich Prof. Bernhard Dolna, Judaist, Theologe und Dekan der Hochschule Trumau. (Infos: www.iti.ac.at)
Quelle: kathpress