Krautwaschl: Arbeit für Menschen da, nicht Mensch für Arbeit
Den Wert der Arbeit als "ganz wesentlichen Teil" des Menschseins hat der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl betont. "In der Arbeit in ihren vielfältigen Formen von der Erwerbsarbeit bis zur Aus- und Weiterbildung entfalten sich die Talente, die jeder Mensch besitzt. Sie macht uns zum Teil der Gesellschaft und gibt Sicherheit und Würde", sagte der Bischof in einer Aussendung am Dienstag anlässlich des Jubiläums "35 Jahre Fonds für Arbeit und Bildung" der Diözese Graz-Seckau. Für die Kirche sei allerdings wichtig, "dass die Arbeit für den Menschen da ist und nicht der Mensch für die Arbeit", so Krautwaschl.
Der Wert der Arbeit komme aus dem Menschen, so Krautwaschl. "Ein besonderes Augenmerk der Kirche gilt den bei der Arbeit Benachteiligten und den Arbeitsuchenden, denen sich der Fonds für Arbeit der Diözese Graz-Seckau widmet." Der Fonds für Arbeit und Bildung" hilft Arbeitsuchenden seit 1988 durch Initiativen und Projekte. Sein Jubiläum wurde mit einer festlichen Kuratoriumssitzung begangen. Den Festvortrag hielt der steirische AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe zum Thema "Arbeitsmarkttrends 2040".
Der Anteil der Erwerbsbevölkerung werde in der Steiermark bis 2040 steigen und die Gruppe jener, die weder in Arbeit noch arbeitslos sind, schrumpfen, sagte Snobe. "Der Tatsache, dass zukünftig weniger Bewerber für die offenen Stellen zur Verfügung stehen, kann man auch etwas Positives abgewinnen. Die Firmen werden mit Kreativität und Innovationsgeist nach Lösungen für die Personalbesetzung suchen, was insgesamt die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft fördert", so der AMS-Geschäftsführer.
"Unsere wirksamen Einzelfallhilfen erhöhen die Chancen benachteiligter Arbeitsuchender auf eine Anstellung und helfen somit Betroffenen direkt, zeigte sich Peter Hochegger, geschäftsführender Kuratoriumsvorsitzender des Fonds, überzeugt. Mit dem neu entwickelten Würdigungspreis der Diözese für vorbildliches Wirtschaften wolle man Wege in die Zukunft zeigen und damit auf "die Notwendigkeit einer menschen-, umwelt- und wirtschaftsgerechten Arbeitswelt" hinweisen.
Weber gründete 1988 Fonds für Arbeit
Diözesanbischof Johann Weber hatte mit 1. Mai 1988, angesichts damals steigender Arbeitslosenzahlen, den Fonds für Arbeit und Bildung als "Arbeitslosenfonds" der Diözese Graz-Seckau ins Leben gerufen. "Die Menschen unseres Landes erwarten von der Kirche Mitsorge und Mithilfe bei der Bewältigung der Arbeitslosigkeit. Es widerspricht christlicher Vorstellung von Mensch und Gesellschaft, wenn arbeitswillige Menschen keine Möglichkeit der Erwerbstätigkeit finden." hieß es damals in der Präambel des Status. Heute versteht sich der Fonds als diözesane Kompetenz- und Servicestelle in einer fluiden Arbeitswelt. Im Zentrum steht das Engagement für die menschliche Würde.
Quelle: kathpress