Ungarns Präsidentin: "Papst Franziskus ist ein Mann des Friedens"
Ungarns Staatspräsidentin Katalin Novák sieht in Papst Franziskus einen "Mann des Friedens". Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten den Menschen die Hoffnung auf ein friedliches Leben genommen, sagte sie im Interview des katholischen Portals "Magyar Kurir" vor dem am Freitag beginnenden dreitägigen Ungarn-Besuch des Kirchenoberhaupts. "Ich vertraue darauf, dass Papst Franziskus diese Hoffnung durch seine Friedensbotschaft zu uns zurückbringen wird", sagte Novák. "Die Bibel lehrt uns, dass die Zukunft den Menschen des Friedens gehört. Papst Franziskus ist ein Mann des Friedens, und wir Ungarn auch", so die bekennende Calvinistin.
Zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und seinen weitreichenden Folgen unterstrich Novák, es sei Aufgabe, den Kriegsopfern Unterstützung zuzusichern, die Aggression zu verurteilen und einen Weg zum Frieden zu finden. Die Staatspräsidentin würdigte die Position von Papst Franziskus, die dieser etwa in seiner jüngsten Osterbotschaft deutlich gemacht habe: "Er verurteilt die russische Aggression, er steht zu den angegriffenen Ukrainern, er ist bereit, eine vermittelnde Rolle zu übernehmen, aber gleichzeitig vergisst er nicht auf das russische Volk", erklärte Novák. "Ich denke, das ist eine weise, christliche Haltung, an der wir uns orientieren sollten."
Die politischen Führer müssten alles tun, um so schnell wie möglich Frieden zu erreichen, so die ungarische Präsidentin weiter. Um Lösungen zu finden, müsse ein Dialog zwischen den Kriegsparteien und sie unterstützenden Kräften gefördert werden. Gleichzeitig betonte Novák: "Mir scheint klar, dass der Krieg nicht damit enden darf, dass Russland seine Ziele erreicht, auch wenn es kein konkretes Ziel genannt hat." Der Krieg könne nicht damit enden, dass Russland erlaubt werde, in ukrainischen Gebieten zu bleiben.
Papst trifft auch Ukraine-Flüchtlinge
Noch am Donnerstag empfing Papst Franziskus im Vatikan den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal, bevor am Freitag zu seinem offiziellen Pastoralbesuch nach Ungarn aufbricht. Erstmals seit dem russischen Angriff im Februar 2022 besucht das Kirchenoberhaupt damit ein Nachbarland der Ukraine. Allgemein wird erwartet, dass Frieden ein wiederkehrendes Thema der Veranstaltungen mit dem Papst in Budapest sein wird.
"Es wird eine Reise in das Zentrum Europas sein, über das weiterhin eisige Winde des Krieges wehen, während die Vertreibung so vieler Menschen dringende humanitäre Fragen auf die Tagesordnung setzt", sagte Franziskus selbst vergangenen Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom. Unter Armutsbetroffenen und Flüchtlingen, die der Papst am Samstag in einer Kirche in Budapest treffen soll, werden nach Angaben des ungarischen Bischofskonferenz-Vorsitzenden András Veres auch Geflüchtete aus der Ukraine sein.
Staatspräsidentin Novak empfängt das 86-jährige Kirchenoberhaupt zum Auftakt des Besuchs Freitagvormittag an ihrem Amtssitz im historischen Burgviertel über Budapest. Auch eine Begegnung von Franziskus mit Regierungschef Viktor Orbán ist vorgesehen. Anschließend hält der Papst zu Mittag an Orbans Amtssitz im ehemaligen Karmeliterkloster die für alle Papstreisen übliche Rede des Kirchenoberhaupts vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft.
Weitere Höhepunkte sind eine Sonntagsmesse auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament und eine große Jugendbegegnung am Samstag. Auch setzt das Besuchsprogramm mehrere soziale Schwerpunkte. Mit Blick auf die gesundheitlichen Einschränkungen des 86-jährigen Papstes beschränkt sich das Programm des Pastoralbesuchs in Ungarn auf die Hauptstadt Budapest.
Quelle: kathpress