Katholische Frauenbewegung: Frauen sollen predigen dürfen
Für die Förderung der Frauenpredigt in der katholischen Kirche setzt sich die Katholische Frauenbewegung Österreich (kfbö) ein. Ein wichtiger Schritt dahin wäre eine generelle Predigterlaubnis für Frauen in der Eucharistiefeier, hat kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl in einer Aussendung vom Montag erklärt. Anlass dazu gab der Festtag der Heiligen Katharina von Siena (29. April), der in Österreich mit mehreren "Katharinenfeiern" begangen wird. Zwar sei die Predigt von Frauen in manchen Diözesen bereits bewährte Praxis, bemerkte Ritter-Grepl. Nach einem vatikanischen Dekret aus 2002 ist es aber nur geweihten Amtsträgern - Priestern, Diakonen und Bischöfen - erlaubt, bei einer Eucharistiefeier zu predigen.
Mit der aktuellen Regelung bleibe die Stimme der Frauen in der Verkündigung dennoch vielfach ausgeschlossen aus einem wesentlichen Teil des kirchlichen Lebens und des liturgischen Feierns. "Es braucht aber die offizielle Frauenstimme von der Kanzel in der Eucharistie, damit Kirche als Institution glaubwürdig alle Menschen und deren Lebensrealität vertritt, wenn sie das Evangelium verkündet", so die kfbö-Vorsitzende.
Die Predigt durch Frauen sei eine "Frage der Geschlechtergerechtigkeit für Zuhörerinnen und Predigerinnen", befand Ritter-Grepl. Frauen wollten im Gottesdienst eine Auslegung des Glaubens und eine Verknüpfung von Glauben und Leben "auch aus der Frauenperspektive hören".
In Wortgottesdiensten und anderen liturgischen Formen ist katholischen Laien - Männern wie Frauen - das Predigen gestattet, wobei bestimmte Qualifikationen vorausgesetzt werden. Auch hier plädierte Ritter-Grepl dafür, Frauenpredigten gezielt zu fördern und auf eine gerechte Präsenz der Stimmen der Geschlechter zu achten.
"Tag der Diakonin"
Die Katholische Frauenbewegung hat die heilige Katharina von Siena (1347-1380), seit 1970 auch Kirchenlehrerin und seit 2001 Schutzpatronin Europas, sowie 2014 zu ihrer Patronin und Weggefährtin erklärt. Ausgehend auf eine Initiative aus Deutschland, wird der Tag seither auch als "Tag der Diakonin" gefeiert, um an die Forderung nach der Diakonatsweihe für Frauen zu erinnern.
Die kfbö erinnerte in der Aussendung am Montag auch daran, dass im Februar bei der europäischen Kontinentalversammlung zur Weltsynode in Prag der Wunsch vieler nach der Diakoninnenweihe bekräftigt und im offiziellen Abschlussdokument festgehalten worden ist.
Europas Schutzpatronin sei in Bezug auf die Rolle einer Diakonin "durchaus repräsentativ", schrieb Ritter-Grepl. Katharina von Siena sei auch Mystikerin gewesen und habe ihr Selbstbewusstsein aus ihrer mystischen Beziehung zu Christus gewonnen. So sei sie in die Öffentlichkeit gegangen, durchaus auch mit Kritik an den Päpsten ihrer Zeit, und habe ihr Leben in den Dienst der Mitmenschen gestellt.
Ähnlich wie die heilige Katharina, stehe die Katholische Frauenbewegung "auch heute in einer Welt voller Herausforderungen", betonte die Vorsitzende, die hier auf das weltweite kfbö-Engagement für ein besseres Leben von Frauen in der ganzen Welt hinwies - vor allem in den Projekten der "Aktion Familienfasttag". In Österreich engagiert sich die Organisation mit Projekten zur Geschlechtergerechtigkeit und Frauenstärkung. Ritter-Grepl: "In unserem innerkirchlichen Engagement steht nicht nur die Stärkung von Frauen in der Kirche im Vordergrund, sondern wir selbst sind Verkündigerinnen des Wortes, wenn durch unser Tun und Reden Menschen Christus begegnen."
Zahlreiche "Katharinenfeiern"
Die kfbö veranstaltet rund um den Festtag ihrer Schutzheiligen zahlreiche Katharinenfeiern: Darunter am Freitag, 28. April um 16.30 Uhr in der Salzburger Universitätsbibliothek (Hofstallgasse 2-4, 1. Stock), wo die Ordensfrau Sr. Philippa Rath einen Vortrag mit anschließender Diskussion hält, ehe im Sacellum (Herbert von Karajan-Platz 8) um 18.15 Uhr eine Liturgie stattfindet. Am selben Tag um 19 Uhr gibt es eine weitere Katharinenfeier in der St. Pöltner Pfarre St. Johannes Kapistran, sowie am Samstag, 29. April um 10 Uhr im Osttiroler Frauenbach in Lavant, oder bereits am Donnerstag, 27. April um 18 Uhr im burgenländischen Frauenkirchen.
Quelle: Kathpress