Arbeitspapier für katholische Weltsynode kommt Ende Mai
Das Arbeitspapier für die weltweite Synode über neue Wege der Mitbestimmung in der katholischen Kirche wird Ende Mai veröffentlicht. Das kündigte die Nummer zwei im vatikanischen Synodensekretariat, Sr. Nathalie Becquart, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Vatikan an. Ob die Namen der stimmberechtigten und der beratenden Teilnehmer bis dahin feststehen, sei ungewiss, erklärte sie. Die Nominierungen seien nicht allein Sache der jeweiligen Bischofskonferenz, sondern auch des Papstes.
Becquart sagte, dass die im März beendeten Kontinentalversammlungen der Synode das "innovativste Element" der neuen Weltsynode gewesen seien. Die inzwischen im Internet zugänglichen Schlussdokumente zeugten vom Reichtum und auch von der Diversität der unterschiedlichen Herangehensweisen und Kulturen. Nun habe ein etwa 20-köpfiges Expertenteam aus allen Erdteilen begonnen, im Wege der "geistlichen Unterscheidung" daraus das Arbeitsdokument (Instrumentum Laboris) für die in Rom stattfindende Synodenversammlung zu erstellen.
Auch der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) hatte zu Wochenbeginn das Schlussdokument der Europa-Kontinentalsynode, die vom 5. bis 9. Februar 2023 in Prag stattfand, veröffentlicht. Das Dokument ist auf Englisch und Italienisch auf der Website www.synod.va verfügbar. Dort finden sich auch die Schlusspapiere aus den anderen Kontinentalversammlungen weltweit.
Der australische Erzbischof Timothy Costelloe unterstrich bei der Vatikan-Pressekonferenz am Donnerstag, die katholische Kirche müsse dankbar sein für ihre interne Unterschiedlichkeit. Sie sei dabei zu lernen, dass Einheit nicht gleichbedeutend sei mit Einförmigkeit. Die von den Kontinentalversammlungen erstellten Schlussdokumente seien zum Teil "wundervolle Texte", sie verdienten es, in den Gemeinden und Diözesen gelesen und umgesetzt zu werden.
Costelloe erklärte, bei den Synodenversammlungen in Rom im Oktober 2023 und 2024 werde es nicht um bestimmte inhaltliche Fragestellungen gehen. Vielmehr werde die Kirche bei diesen Versammlungen versuchen, einen neue, synodale Methode zu finden, um künftig mit solchen Fragestellungen umzugehen und zu Entscheidungen zu kommen.
"Wir lernen im synodalen Prozess und den Diskussionen, eine Kirche zu werden", fügte Sr. Becquart im Rahmen der Pressekonferenz hinzu. Man befinde sich auf einer Reise, die sich noch entwickeln müsse, und es wäre zu früh, "jetzt wirklich schon Antworten oder Entscheidungen zu erwarten".
Pater Hyacinthe Destivelle vom vatikanischen Dikasterium für die Einheit der Christen berichtete vor den Medienvertretern über Initiativen, bei denen man sich im Rahmen der Weltsynode auch mit Christen anderer Kirchen über Synodalität ausgetauscht hat. Dazu wurden in Rom in Zusammenarbeit mit der Wiener Stiftung Pro Oriente und dem Institut für Ökumenische Studien (IES) der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) 2022 und 2023 mehrere Konferenzen veranstaltet. Laut Destivelle berichteten dabei insgesamt mehr als 100 Experten aus verschiedenen christlichen Traditionen über die synodalen Erfahrungen ihrer Kirchen.
Quelle: kathpress