Aktion Leben warnt vor Schattenseiten der neuen Reproduktionswelt
Eizellspende und Leihmutterschaft sind "keine harmlosen Techniken", sondern mit gesundheitlichen Risiken für Frauen und Kinder und oft Ausbeutung von Frauen, die ihre reproduktiven Fähigkeiten verkaufen, verbunden: Das hat Martina Kronthaler, Generalsekretärin von "Aktion Leben Österreich" in einer Aussendung am Freitag betont. "Nicht alles, was machbar ist, ist wünschenswert für Frauen und Kinder", so Kronthaler, die zwar Verständnis für den Kinderwunsch zeigte, die "Schattenseiten der neuen Reproduktionswelt" aber kritisierte. Den Kinderwunsch ernst zu nehmen, bedeute gleichzeitig mehr in Aufklärung und Prävention investieren zu müssen. Laut "Aktion Leben" eine Aufgabe der Politik, die den Menschen in "ihren fruchtbaren Jahren" eine Elternschaft ermöglichen müsse.
Eine bessere Unterstützung würde sich auch klimarettend auswirken, meinte Kronthaler, denn "die egoistische Zerstörung der Umwelt wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus." Frauen müssten folglich unter Gefährdung ihrer Gesundheit "einmal mehr gesellschaftliche Versäumnisse reparieren". Die nachlassende Fruchtbarkeit sei zudem ein massives Problem für die Gesellschaft. Letztere erwarte jedoch von der Medizin, "alle Wünsche - und seien sie noch so verständlich - zu erfüllen".
Schutzmechanismen für Frauen und Kinder
Das österreichische Fortpflanzungsmedizin-Gesetz sieht laut "Aktion Leben" nicht ohne Grund einige Schutzmechanismen vor. Ziel müsse es sein, Schwächere zu schützen, etwa Kinder, die ein Recht auf Gesundheit und Kenntnis ihrer Herkunft und aller ihrer Eltern hätten. Das betreffe auch die Praktik des "Social Egg Freezing" - also der Kryokonservierung der Eizellen - bei der Kinder davor geschützt werden müssten, wie eine Ware gehandelt zu werden. "Wir fordern in diesem Zusammenhang, dass in Österreich endlich ein zentrales Keimzellspenden-Register eingerichtet wird. Dies erleichtert es Kindern aus Samen- oder Eizellspende ihre Herkunft zu erfahren", so Kronthaler.
Mit Methoden wie Eizellspende und Leihmutterschaft würden in Folge Frauen zu Patientinnen gemacht, die ansonsten keine Behandlungen benötigten. "Dieser fremdnützige Eingriff darf nicht einfach als Teil der Behandlung von Menschen mit Kinderwunsch betrachtet werden." Ausgeblendet würden dabei etwa die Risiken für Frauen, die Eizellen spenden oder Leihmütter sein sollen, so Kronthaler, die auch die Ausbeutung der Frauen anprangerte. "Weil man ein Kind nicht direkt kaufen mag, wird die Leihmutterschaft verklärt: Die Frauen wollen so gern helfen", jedoch würde diese Argumentation die Bezahlung außer Acht lassen. "Die meisten Leihmütter machen es aus großer Not und unterwerfen sich der totalen Fremdbestimmung während der Schwangerschaft".
Quelle: kathpress