Bischof Krautwaschl: Ostern ist "Aufbruch zu etwas gänzlich Neuem"
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl hat auf die Botschaft der Erneuerung, die vom Osterfest ausgeht, hingewiesen. "Nicht bei dem verharren, was das Leben bislang ausgemacht hat, sondern Aufbruch zu etwas gänzlich Neuem ist angesagt", das sei der Kern von Ostern, sagte Krautwaschl bei der Osterspeisensegnung in der Bergkirche Maria Schutz in Kalkleiten, die vom ORF-Fernsehen am Karsamstag österreichweit übertragen wurde.
"Ostern verändert die Welt. Zu Ostern feiern wir Christen die Auferstehung und damit den Sieg des Lebens über den Tod", so der Grazer Bischof in seiner Predigt. Dies ernst genommen bedeute, "dass wir einen speziellen Zugang haben zu allem, was uns begegnet. Allem haftet die Perspektive des Ewigen und nicht bloß der Endlichkeit und Vergänglichkeit an". Dies werde auch in der Botschaft des Engels deutlich, der die trauernden Frauen dazu auffordere, zu den Jüngern zu eilen und ihnen die Kunde von der Auferstehung, die Botschaft des Auflebens zu überbringen: "Es gilt für sie, aus der Trauer auszubrechen und aufzubrechen".
Im Licht des Auferstandenen könne sich Stück für Stück der Blick erhellen "für das wirklich Neue und das entscheidend Wichtige, das Jesus Christus in seinen Jüngern grundgelegt hat". Es gelte deshalb, nicht im Scheitern und Leiden stehenzubleiben. "Es gilt, den Alltag neu zu verstehen und der Auferstehung folgend auf Hoffnung und Zuversicht zu setzen, die er uns geschenkt hat", so Bischof Krautwaschl.
"Bemühen wir uns daher täglich, Ostern zu leben", so der Aufruf des Bischofs. Es gehe darum, nicht "im Jammern" zu verharren, sondern, darum zu schauen, wo man sich selbst, "mit unseren Möglichkeiten", einbringen könne, "damit es dort zu einem Aufleben kommen kann, wo es in unserer Umgebung Unfrieden gibt". Jeder und jede sei deswegen dazu aufgerufen, dort, wo Armut herrsche, nicht darauf zu warten, dass andere Abhilfe verschafften, "sondern, dass wir selbst dieses Aufleben, der uns Nächsten ermöglichen", so der Grazer Bischof.
Die vor allem in Südösterreich ist es zu Ostern weitverbreitete Tradition der Fleisch- oder Osterspeisenweihe, im Laufe des Karsamstags wurde erstmals 2020 während der Corona-Pandemie live vom Österreichischen Rundfunk übertragen. Die Tradition beinhaltet, dass die Gläubigen bei Feiern in Kirchen sowie vor Kapellen und Marterln, mit Schinken, Brot, Eiern oder Kren gefüllte Körbe segnen lassen. Das Brauchtum wird im Volksmund aufgrund seiner großen Beliebtheit mitunter auch als "achtes Sakrament" bezeichnet. In den meisten anderen Landesteilen findet die Speisensegnung in den Messen in der Osternacht oder am Ostersonntag statt.
Quelle: kathpress