Bischof Schwarz: Demokratie darf nicht verkümmern
Der St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz plädiert dafür, "dass die Demokratie in unserem Land nicht verkümmert, sondern gut gelebt wird". Als Bischof sehe er es als seine erste Aufgabe "für das Land zu beten, für die Menschen, für die, die Verantwortung tragen", als Staatsbürger sei ihm wichtig, "dass es nicht eine Politik gegen jemanden gibt, sondern eine Politik mit den Menschen", sagte der Bischof im Interview mit ORF Niederösterreich (Freitagabend). "Was macht ihr für die Demokratie in unserem Land, für einen sozialen Ausgleich, für das gute Gespräch?", sei deswegen eine Frage, die er oft stelle, wenn er mit den Menschen spreche.
Einzelne Wortmeldungen, die sich nach dem Zustandekommen der Regierungszusammenarbeit von ÖVP und FPÖ in Niederösterreich sehr kritisch geäußert hatte, wolle der Bischof hingegen nicht kommentieren, auch weil er oft den Zusammenhang nicht kenne. "Mir geht es darum, wie respektvoll die Würde des anderen geachtet wird. Das ist das, was mir manchmal Sorge macht, wenn abschätzig, abwertend Menschen in ihrer Würde verletzt werden."
Angesprochen auf die vergangenen drei von der Corona-Krise geprägten Jahre, habe sich für Schwarz in der Pandemie "die Zerbrechlichkeit der Gesellschaft" gezeigt. "An dieser Zerbrechlichkeit gilt es jetzt zu arbeiten, dass das Miteinander wieder aufgebaut wird. Ich glaube, wir brauchen wieder das Gespräch. Einander begegnen, einander in die Augen schauen und einander aushalten auch in den verschiedensten Meinungen", so St. Pöltens Bischof.
Kirche muss sinnstiftendes Angebot machen
Was die große Zahl an Kirchenaustritten im Vorjahr betrifft, glaubt der Bischof nicht, dass generell die Religiosität abgenommen habe. Vielmehr müsse die Kirche daran arbeiten, dass die Menschen "unser sinnstiftendes Angebot wahrnehmen". Es sei zwar eine Wahrnehmung, dass Menschen sagen, "Ich lebe meine Religiosität, ohne die Institution Kirche". Er sehe aber auch, wie viele Eltern ihre Kinder in katholische Privatschulen geben, wie wichtig die katholischen Krankenhäuser für das Land seien. Die Kirche sei eine Einrichtung, wo es darum gehe, Menschen in ihrer Sinnsuche mit Gott zu begleiten. "Da denke ich, sind wir eigentlich stark, aber von manchen nicht so wahrgenommen."
Beim Klimaschutz ist für Christen laut Schwarz, der in der Österreichischen Bischofskonferenz sind Sie für Umwelt und Nachhaltigkeit zuständig ist, "die gemeinsame Sorge für das gemeinsame Haus der Welt" zentral. Papst Franziskus habe dazu mit 'Laudato si' ein "weltveränderndes Dokument" geschrieben, zeigte sich der Bischof überzeugt. Weiters setze die Kirche ganz konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz um. "Wir haben erst in St. Pölten ein Wasserkraftwerk gebaut, wir haben Fotovoltaikanlagen, wir untersuchen unsere Pfarrhöfe zusammen mit der Universität in Krems", zählte Schwarz auf.
Zu Ostern gehe es, auch angesichts der Teuerung und des Ukrainekriegs, darum, Zuversicht zu schöpfen. Als Kirche müsse man mit dem Evangelium "so etwas wie soziale Poeten" sein, "die Hoffnung vermitteln und sagen, 'Schau, du bist begleitet von einem Gott, der deine Energie der Liebenswürdigkeit, der Nächstenliebe, der Zärtlichkeit wachruft, und in dir lebt so etwas wie ein Herz für die anderen'". Das müsse die Kirche vermitteln.
Quelle: kathpress