Ostern entgegen
Bischöfe feierten Chrisam-Messen
Ostern entgegen
Bischöfe feierten Chrisam-Messen
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner feierte am Mittwoch zusammen mit etwa 120 Priestern und mehr als 100 Ministrantinnen und Ministranten aus allen Teilen der Erzdiözese Salzburg die traditionelle Chrisam-Messe im Salzburger Dom. Die "Minis" traf der Erzbischof Mittwochnachmittag zudem im Bischofshaus zum Gespräch. "Die 'Minis' haben ihren Platz in der Kirche. Ohne sie geht's nicht", betonte Erzbischof Lackner, und fügte hinzu: "Ihr seid die Champions-League der Kirche." Er ermutigte sie, stets das Wort Gottes zu hören. "Bleibt, wie ihr seid!" Ebenfalls trafen sich am Mittwoch um die 120 Priester der Erzdiözese zum gemeinsamen Tag der Diskussion und Reflexion mit dem Erzbischof, wie die Erzdiözese mitteilte.
Bei der Chrisam-Messe weihte der Erzbischof die Salböle, die während der Spendung verschiedener Sakramente durch das Jahr hindurch verwendet werden. Zudem bekräftigen die anwesenden Priester ihre Bereitschaft zur weiteren Ausübung des priesterlichen Dienstes.
Priesterliche Präsenz unersetzlich
Erzbischof Lackner ging in seiner Predigt auf die Rolle des allgemeinen und des sakramentalen Priestertums sowie deren Verhältnis zueinander ein. Besonders berührt habe ihn kürzlich eine Begegnung mit Firmlingen, in der die jungen Menschen formulierten, was sie von der Kirche erwarten: "Einen Ort der Stille, Geborgenheit, wo man sich aussprechen kann, ohne dass es gleich die Runde macht; selbst der Wunsch nach Segen wurde genannt. Liebe Mitbrüder, da werden Gottes Orte ersehnt, die dürfen wir nicht nur nach weltzeitlichem Gutdünken bespielen. Diese bedürfen auch - wenn auch nicht nur - der priesterlichen Präsenz."
Das Priestertum aller und das sakramentale Priestertum seien "kommunizierende Gefäße der einen Gnade Gottes", die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften, so Lackner. Die Unterschiede dürften aber auch nicht nivelliert werden. Unterschiedlich seien die Zuständigkeiten; so seien etwa die geweihten Priester von Jesu beauftragt, die Eucharistie zu feiern und Sünden zu vergeben - "darin sind wir nicht ersetzbar."
Wichtig bleibe die Aufrichtigkeit der Priester, so Lackner: "Wir sind gebrechliche Menschen, bleiben oft auch aus eigener Schuld hinter den Ansprüchen zurück. Perfektion wird von uns nicht verlangt - Ehrlichkeit und Bekenntnis aber sehr wohl."
Zsifkovics: Die Welt braucht glaubwürdige Priester
Zu einem glaubwürdigen Denken, Reden und Handeln nach dem Vorbild Jesu hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics die Geistlichen seiner Diözese aufgerufen. Die Welt brauche Priester, deren vorrangiger Einsatz in Hingabe, Dienst und Demut besteht, so Zsifkovics in seiner Predigt in der Chrisam-Messe am Mittwoch im Eisenstädter Martinsdom. Nur dann seien die Priester glaubwürdig. Der Bischof weihte in dem Gottesdienst die heiligen Öle, und die Priester und Diakone erneuerten ihr Weiheversprechen.
Bischof Zsifkovics erinnerte in seiner Predigt an Kamillus von Lellis, den Gründer des Kamillianerordens in Italien und Schutzpatron der Kranken, Pflegenden und Sanitäter. Von ihm sei die einfache Grundregel überliefert: "Denke gut, sprich gut, handle gut: Diese drei öffnen - mit der Gnade Gottes - dem Menschen den Himmel."
Christliches Denken und die priesterliche Existenz orientierten sich am Denken Jesu, wie in den Evangelien überliefert, unterstrich der Bischof: "Jesus schaut nicht auf das Äußere, die Fassade, nicht auf die althergebrachten Verbote und Gesetzesvorschriften. Jesus schaut auf den Menschen, auf sein Herz. Jesus denkt gut vom Menschen. Er begegnet auf Augenhöhe, ohne Vorurteile, ohne Bedingungen." Das Gegenteil davon seien Vorurteile, ein negatives Denken, Polarisierung, Spaltung, Populismus, Verschwörungstheorien, Geschwätz oder auch Besserwisserei. "Denkt gut über Gott und die Menschen - als Priester dürft Ihr Euch das leisten!", so der Appell des Bischofs an seine Priester.
Jesu Reden sei zudem immer "gut, heilend, aufbauend, verständnisvoll, verzeihend, versöhnend, barmherzig, es verurteilt nicht, verletzt nicht und entwürdigt nicht". Und so müsse auch für die Priester gelten: "Redet gut über Gott und die Menschen, den Papst, die Bischöfe, die Mitbrüder im Presbyterium, deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die dir Anvertrauten und Mitmenschen!"
Schließlich müsse sich auch das Handeln eines Priesters am Handeln Jesu orientieren, so Zsifkovics: "Für das Denken, Reden und Handeln bleiben die Evangelien wegweisend. In den Gleichnissen vom barmherzigen Vater, vom barmherzigen Samariter, von der Begegnung mit der Frau am Jakobsbrunnen, von der Ehebrecherin, vom Zöllner Zachäus zeigt Jesus, was er unter gutem Handeln in widersprüchlichsten Lebenssituationen versteht." Und jedes Gleichnis fordere dazu auf: "Geh und handle genauso."
Kärnten: Erstmals Ministranten-Wallfahrt zur Chrisam-Messe
Der Kärntner Bischof Josef Marketz hat im Klagenfurter Dom bei der Chrisammesse die Heiligen Öle geweiht, die während des Jahres für die Sakramentenspendung in den Pfarren der Diözese Gurk zur Verwendung kommen werden. Der Bischof feierte den Ölweihegottesdienst am Mittwoch gemeinsam mit dem Gurker Domkapitel, Priestern, Diakonen und Priesterseminaristen sowie erstmals auch mit mehr als 100 Ministrantinnen und Ministranten, die im Rahmen der ersten Ministranten-Wallfahrt der Diözese Gurk am Gottesdienst teilnahmen.
"Die Anwesenheit und das Mitfeiern der Ministrantinnen und Ministranten beim Ölweihegottesdienst ist etwas ganz Besonderes", sagte Marketz. In seiner Predigt wandte sich der Bischof direkt an die Ministrantinnen und Ministranten und erläuterte Inhalt und theologische Bedeutung des Ölweihegottesdienstes. "Hinter jeder Berufung steht der Ruf Gottes", sagte Marketz. Beim Ölweihegottesdienst kämen Priester und Diakone jedes Jahr zusammen, um sich immer wieder neu an ihre Berufung erinnern zu lassen.
Die Liturgie der Chrisam-Messe führe die Priester gleichsam an deren Anfang, nämlich die Priesterweihe und die Salbung mit Chrisamöl, zurück, so der Bischof weiter. "Priester sind Sakrament und sie spenden Sakramente. Sie sind Zeichen für Gott, seine Liebe und für seinen Geist, den er uns auch in den geweihten Ölen schenkt", betonte Marketz. Und er ermunterte die Ministrantinnen und Ministranten dazu, den Priestern und Diakonen in ihren Heimatpfarren Fragen zu stellen wie "Warum bist Du Priester oder Diakon? Bist Du gerne Priester oder Diakon?".
Bei der anschließenden Recollectio, der geistlichen Zusammenkunft der Priester im Klagenfurter Slomsek-Heim, stellte P. Thomas Neulinger, Spiritual des Priesterseminars der Diözese Gurk in Graz, die Vielschichtigkeit von Berufung in den Mittelpunkt seines Vortrags. Er gab den Priestern, Diakonen und Priesterseminaristen Impulse für ihr Wirken in Kirche und Gesellschaft. "Alle Christinnen und Christen sind berufen, Christus in ihren Lebensumständen, mit ihren Talenten und Fähigkeiten, auf ihre je eigene Art nachzufolgen - im Hören und Antworten auf den Ruf Gottes, in der Kirche, die mir auch zu sagen vermag und zu sagen hat, ob ich mit dem, was ich als Gottes Ruf zu hören meine, richtig liege oder nicht", so P. Neulinger. Jede Berufung habe eine Geschichte und sei eine Geschichte. Nicht alles an einer Berufung sei für einen Menschen sofort deutlich erkennbar, und das müsse auch nicht sein. "Jede Berufung wächst und entfaltet sich mit der Zeit", betonte der Spiritual des Priesterseminars.
Für die Ministrantinnen und Ministranten wurde während der Recollectio ein vielfältiges Programm angeboten. Unterstützt von der Jungen Kirche Kärnten und der Diözesansportgemeinschaft gab es u. a. Musik- und Bastelworkshops sowie Aktivitäten im Freien. zurück
Glettler: Mehr Aufmerksamkeit für das geheimnisvolle Wirken Gottes
Zur verstärkten Aufmerksamkeit für das oft versteckte oder auch unerwartete oder gar verstörende Wirken Gottes hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler die Priester und Diakone seiner Diözese aufgerufen. Der Bischof feierte am Mittwoch im Innsbrucker Dom die Chrisam-Messe und weihte dabei die heiligen Öle. Die Priester und Diakone erneuerten im Rahmen des Gottesdienstes ihr Weiheversprechen.
Auch Priester und Diakone teilten ein aktuelles Grundempfinden mit vielen Menschen, räumte Glettler in seiner Predigt ein: "Sie fühlen sich ohnmächtig angesichts der vielen Krisen, Belastungen und rasanten Veränderungen." Die Gefühle der Ohnmacht und Unfreiheit könnten zur Resignation verleiten oder zu enormer Gereiztheit und Aggression. Viele stellten die Frage, ob Gott heute überhaupt wirke.
Gott wirke wohl, freilich auf seine Weise - "geheimnisvoll und verborgen"-, zeigte sich der Bischof überzeugt: "Vermutlich können die meisten von uns bezeugen, dass sich Gott in ihr Leben eingemischt hat. Zumindest im Rückblick auf die eigene Geschichte sind Spuren seines Wirkens erkennbar, ganz deutlich seine Handschrift. Nicht selten war Gott gerade oft dort 'am Werk', wo man sich Aufgaben, Einsatzorte und Herausforderungen nicht ausgesucht hat. Geheimnisvoll."
Dankbarkeit sei die angemessene Antwort auf das geheimnisvolle Wirken Gottes, auch das Staunen und der Lobpreis, so Glettler, der an die Geistlichen seiner Diözese appellierte: "Unser Auftrag ist es, Vorbeter der Dankbarkeit zu sein und nicht in die Litaneien der Jammerei einzustimmen." Das Meiste, was Gott "tut", geschehe im Verborgenen, selten in den lauten Ereignissen. "Schärfen wir unsere Sensibilität dafür."
Der Innsbrucker Bischof verwies weiters auf das Johannesevangelium, in dem von nervenaufreibende Debatten Jesu mit den jüdischen Gelehrten über "die Werke" Gottes berichtet wird. In diesen Auseinandersetzungen werde deutlich, "dass Jesus selbst das eigentliche Werk Gottes ist. In ihm hat sich der Ewige ganz in die Menschheitsgeschichte hinein ausgedrückt". Gott wirke in seiner Weise "überall dort, wo wir Jesus wirken lassen, auf sein Wort hören, uns von ihm führen lassen und nicht im Weg stehen".
"Gott setzt unsere Konzepte nicht 1:1 um"
Gott wirke allerdings anders, "als wir es in den frömmsten Träumen erhofften oder mit unseren Konzepten vorgesehen hätten", räumte der Bischof weiter ein: "Gott setzt unsere Konzepte nicht 1:1 um. Auch unsere Vorstellungen einer Erneuerung der Kirche stimmen nicht automatisch mit den Plänen Gottes überein. Ob wir stärker bewahren oder stärker verändern wollen, sei dahingestellt. Im aktuellen Synodalen Prozess müssen wir vermutlich noch stärker auf Gottes Führung achten." Mit Sicherheit wolle Gott "inmitten unserer Welt und Gesellschaft wirken - leidenschaftlich für die Menschen, Gemeinschaft stiftend". Und: "Fixierungen auf kirchliche Sonderräume und Sonderwelten boykottiert er. Gott funktioniert nicht."
Der Glaube reife insofern auch in der Ohnmacht, nichts tun zu können, so Glettler: "Die Krisen und Verunsicherungen unserer Zeit drängen uns, als Priester und Diakone noch stärker 'Männer des Gebetes' zu werden. In neuer Weise mit den Möglichkeiten Gottes zu rechnen - solidarisch, verlässlich betend für die ganze Welt."
Die österliche Erfahrung zeige zudem: "Nur durch ein radikales Leer-Werden, durch das Erleben des eigenen Scheiterns und vielfacher Enttäuschungen hindurch kann Gott in uns etwas Neues beginnen." Der Weg mit Jesus sei kein Spaziergang, "in unserer Zeit auch kein Weg der großen pastoralen Erfolge", so Glettler: "Vermutlich kann Gott besser wirken, wenn wir mehr zulassen, mehr loslassen, weil wir verstanden haben, dass wir das Eigentliche, nämlich die Bekehrung der Herzen und die Aufnahme der Frohbotschaft Jesu, ohnehin nicht machen können, niemals erzwingen können. Ja, selbst unser Versagen kann zum Segen werden - wenn wir umkehren und Gott in uns wirken lassen."
Entscheidend sei jedenfalls nicht die Großartigkeit eigener Taten, wie beeindruckend auch immer sie sein mögen. "Entscheidend ist die Haltung, die Leidenschaft, die Liebe, das Vertrauen, das Loslassen - mit einem Wort, die Hingabe in unserer Berufung", so Bischof Glettler. Seine Predigt schloss er mit der Bitte an die Geistlichen, "dieses Ja zu Eurer ganz persönlichen Berufung als Diakone und Priester wieder zu erneuern. Dann kann Gott wirken, verborgen oder offensichtlich, wie es ihm gefällt."
Scheuer: Krise der Kirche als Chance zum Aufbruch wahrnehmen
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat Mittwochnachmittag im Linzer Mariendom die Chrisam-Messe gefeiert. Im Rahmen der Liturgie weihte er die heiligen Öle für die Diözese Linz: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl. Die Priester und Diakone der Diözese erneuerten bei dem Gottesdienst ihr Weiheversprechen. Bischof Scheuer rief in seiner Predigt angesichts der gegenwärtigen Kirchenkrise zu Mut und Zuversicht auf. Es gelte, die Krise der Kirche als Chance zum Aufbruch wahrzunehmen.
Die Kirchengestalt vergangener Jahrhunderte sei in Auflösung begriffen, Strukturen, Sicherheiten und Institutionen seien fragwürdig geworden, so der Bischof. Dies habe massive Auswirkungen für das Selbstverständnis und die Plausibilität von Pastoral. "Man kann darauf depressiv mit einer Fixierung auf eine heile Vergangenheit reagieren. Die Krise bietet aber auch die Chance zum Exodus, zum Aufbruch, zur Wanderschaft, zur Pilgerexistenz", so Bischof Scheuer.
In der gegenwärtigen Kirche brauche es "Pilgerexistenzen und Kundschafter neuen Lebens, die bereit sind, Mauern und Barrieren zu überwinden, eng gezogene Grenzen zu dynamisieren, bereit zum Wagnis und zum Abenteuer, bereit, Neuland unter die Füße zu nehmen und sich auf Unbekanntes einzulassen". Er glaube, so der Bischof, "es gibt sie in der Diözese Linz, wenn man sie sehen will".
Dies könne für die gegenwärtige Pastoral bedeuten, von einer reagierenden, defensiven, stagnierenden Haltung zu einer proaktiven Dynamik zu kommen. Scheuer wörtlich: "Es stellt sich die Frage, ob wir Probleme haben, um unsere Krisen kreisen, auf das Negative fixiert sind, oder ob wir eine Botschaft und eine Sendung haben."
Scheuer betonte, dass zum Weg Jesu viele kleine positive Zeichen, Gesten, scheinbar übersehbare Dinge gehört hätten. Er erinnerte die anwesenden Seelsorger daran, dass es wichtig sei, den Blick darauf nicht zu verlieren. "Wie viel gelebter Glaube ist in unseren Pfarrgemeinden, in unseren Gemeinschaften, in unseren Orden anzutreffen. Und wie viel gelebte Nächstenliebe ist da. Das dürfen wir positiv sehen, uns darüber freuen und Gott dafür danken. Es gilt, Dankbarkeit einzuüben - gerade in Zeiten, in denen es finster ist", sagte der Bischof.
Christinnen und Christen würden zu Ostern die Befreiung durch Tod und Auferstehung Jesu feierten. Die Auferstehung sei kein Befreiungsschlag in dem Sinn, dass ein für alle Mal alle Probleme und Krisen gelöst wären. Dennoch sei Ostern das Fest der Läuterung, der Verwandlung und der Freiheit. Scheuer: "Die Auferstehung Jesu kann einen Aufbruch aus Sackgassen bewirken, in denen wir stecken - und sie kann bewirken, dass wir uns nicht mit zu wenig begnügen."
Der Bischof zitierte in diesem Zusammenhang Ignatius von Loyola: "Nur wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm vorbehaltlos anvertrauen." Dieses Wort des Heiligen sei wichtig für die Linzer diözesane Strukturprozesse, aber ebenso für den einfachen Alltag: "In unseren Sackgassen und Krisen, in unseren Schwierigkeiten dürfen wir uns Gott anvertrauen."
Quelle: Kathpress