
Militärbischof würdigt Friedensenzyklika "Pacem in terris"
Militärbischof Werner Freistetter würdigt in seiner heurigen Osterbotschaft die päpstliche Friedensenzyklika "Pacem in terris", die Papst Johannes XXIII. vor genau 60 Jahren, am Gründonnerstag 1963, veröffentlichte. Die Enzyklika hat für den Militärbischof bis heute nichts an ihrer Aktualität und Gültigkeit verloren, wie er ausführt.
In einer Zeit der Verschärfung der politischen Gegensätze, die vor allem im Bau der Berliner Mauer und der Kubakrise zum Ausdruck kam, habe sich der Papst vor 60 Jahren nachdrücklich für ein wachsendes Bewusstsein der Einheit der Menschheitsfamilie und für weltweiten Frieden eingesetzt. Johannes XXIII. habe versuchte, den Menschen jene Grundlagen ins Bewusstsein zu rufen, auf denen der Friede unter den Völkern aufbaut.
Wahrer Friede, wie er von Gott verheißen ist, beruhe auf Ordnung, "und zwar nicht auf einer menschengemachten, zwangsweise auferlegten, sondern auf jener sittlichen Ordnung, die aus christlicher Sicht von Gott selbst kommt", so Freistetter. Die sittliche Ordnung sei vernunftgemäß und allen Menschen zugänglich. Die universale Geltung der sittlichen Ordnung lasse keine moralfreien Räume in nationaler wie internationaler Politik zu.
Freistetter: "Es ist ein wichtiges Verdienst der Enzyklika, die Gründung der Vereinten Nationen und vor allem die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ausdrücklich als begrüßenswerte Entwicklung gewertet und mit der sittlichen Ordnung zusammengesehen zu haben." Die Achtung der Menschenwürde und die Sorge um die Einhaltung der Menschenrechte zählten zu den fundamentalen Voraussetzungen für den Frieden in der Welt.
Im Kern seiner Argumentation, der Berufung zur universalen Gemeinschaft, greife Papst Johannes XXIII. auf eine theologische Begründung zurück: Alle Menschen seien nicht nur "durch die Gemeinsamkeit des Ursprungs" (Schöpfung), sondern - hier liege das eigentliche österliche Zentrum der Enzyklika - auch durch die Gemeinsamkeit "der christlichen Erlösung und des letzten Zieles" untereinander verbunden, so Freistetter unter Verweis auf das Kapitel 65 der Enzyklika.
Diese Gemeinsamkeit hebe die Unterschiede unter den Menschen und ihre Zugehörigkeit zu verschiedenen Völkern und Nationen nicht auf, überschreite sie aber, wie dies etwa am Recht auf Auswanderung und Einwanderung besonders deutlich werde.
Bischof Freistetter erinnert, dass Papst Johannes XXIII. schon vor 60 Jahren festgehalten habe, dass es jedem Menschen erlaubt sein müsse, "sofern gerechte Gründe dazu raten, in andere Staaten auszuwandern und dort seinen Wohnsitz aufzuschlagen", weil er durch seine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Staat "in keiner Weise aufhört, Mitglied der Menschheitsfamilie und Bürger jener universalen Gesellschaft und jener Gemeinschaft aller Menschen zu sein", so Freistetter unter Zitation von "Artikel 12 der Enzyklika.
Und so appelliert der Militärbischof in seiner Osterbotschaft abschließend: "Denken wir bei der Feier der Österlichen Drei Tage heuer in besonderer Weise an jene umfassende und unverlierbare Gemeinschaft aller Menschen, der wir als von Gott zur Freiheit Geschaffene und durch Kreuz und Auferstehung Erlöste immer schon angehören, ob wir uns dessen nun bewusst sind oder nicht, ob wir uns als gläubig verstehen oder nicht, ob wir eine wichtigere oder scheinbar unwichtigere Aufgabe für das Gemeinwohl erfüllen."
Besonders wolle er zu Ostern auch die Soldatinnen und Soldaten im Auslands- und Assistenzeinsatz in sein Gebet einschließen wie auch die Menschen in der Ukraine und alle, "die unter bewaffneten Konflikten leiden, die Gewalt, Verunsicherung und Entbehrungen erdulden müssen, die um Freunde und Angehörige trauern und sich nach Frieden sehnen".
Quelle: kathpress