Kärnten: Bischof und Superintendent bekräftigen Zusammenhalt
Die Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit haben Bischof Josef Marketz und Superintendent Manfred Sauer in einem Doppelinterview in der "Kärntner Woche" (5. April) betont. Als gemeinsames Interesse bezeichneten beide etwa die Wiedereinführung des Karfreitags als gesetzlich vorgeschriebenen Feiertag für evangelische Christen, der 2019 durch einen "persönlichen Feiertag" ersetzt wurde. Bis dato seien viele evangelische Mitchristen darüber "tief betroffen", so Sauer. Als ein wichtiges und starkes Zeichen der Verbundenheit sei daher der gemeinsame ökumenische Gottesdienst am Karfreitag (7. April) in Villach zu verstehen, meinten Marketz und Sauer.
"Wir wollen uns eigentlich mit dem Status quo nicht zufriedengeben. Es gibt immer wieder Versuche, mit den Regierungsverantwortlichen diesbezüglich in Verhandlung zu treten, aber bislang sind wir nur auf taube Ohren gestoßen", meinte Sauer zur Karfreitagsfrage.
Wünschenswert am Weg zur Wiedereinführung des Karfreitags als Feiertag ist laut Sauer "eine größere Allianz mit der Katholischen Kirche, aber auch mit Landeshauptmann Peter Kaiser". Ziel sei es, Druck auf die Regierung auszuüben, wie es der ehemalige Landeshauptmann der Steiermark, Hermann Schützenhöfer versucht habe. Dieser sei damit aber in seiner Partei "leider auch nicht gehört worden", so der Superintendent.
Marketz bezeichnete die Abschaffung des Karfreitags als Feiertag für Evangelische als "Wunde". In dem Zusammenhang sei auch sein Besuch in einem evangelischen Gotteshaus als Akt der Solidarität mit der evangelischen Kirche in ihrem Bemühen, den Karfreitag wieder als gesetzlichen Feiertag einzuführen, zu verstehen, so der Bischof.
Für beide Kirchen sei der Karfreitag mit dem Gedenken an Leiden und Sterben Jesu "von ganz besonderer Bedeutung und Voraussetzung dafür, dass wir dann am Ostersonntag die Freude über die Auferstehung Jesu feiern", erläuterte der Kärntner Bischof. Die gemeinsame ökumenische Feier am Karfreitag unterstreiche somit die theologische Bedeutung des Karfreitags. Bischof wie auch Superintendent wollen den ökumenischen Gottesdienst am Karfreitag daher in Zukunft beibehalten.
Die ökumenische Feier wurde 2020 während dem ersten Corona-Lockdown vom Klagenfurter Bischofshaus aus via Livestream übertragen und erstmals gemeinsam begangen. Seitdem sei der gemeinsame Gottesdienst eine Tradition geworden und "eines von vielen Beispielen für das gute ökumenische Miteinander in unserem Land", erläuterte Marketz. Der ökumenische Gottesdienst findet am 7. April um 9 Uhr in der evangelischen Pfarrkirche Villach Nord statt und wird auch live in Radio Kärnten übertragen.
Ostern schenkt Hoffnung
Kurz vor den Osterfeiertagen strichen Marketz und Sauer die Bedeutung des christlichen Festes für Trauernde hervor. Der Tod und die Auferstehung Jesu könnten Menschen in Ausnahmesituationen Kraft und Hoffnung schenken. Seelsorgerinnen und Seelsorger seien in Zeiten des Abschieds und der Trauer gefordert, einfühlsam zu begleiten, zu trösten, aber auch zu helfen, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, meinte Sauer.
Aktuell sei zudem eine Zunahme von Menschen, die finanziell Hilfe suchen und sich damit an Pfarrämter wenden, zu spüren. Zwar sei die Hilfe der Kirchen "nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es ist bereits eine große Hilfe und Wertschätzung, wenn wir diesen Menschen auch ein offenes Ohr und ein wenig Zeit schenken", so der evangelische Superintendent.
Quelle: kathpress