Krautwaschl: Fragen, was Menschen hilft, als "Wesen von Kirche"
"Was willst du, dass ich dir tue?": Diese empathische Frage Jesu an den blinden Bartimäus soll Gläubigen in der diesjährigen Osterzeit als Vorbild dienen, selbst danach zu fragen, was anderen hilft, und darüber hinaus als "das Wesen von Kirche" erfahrbar werden. Dazu hat der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in seinem diesjährigen Osterhirtenwort aufgerufen. Er dankte in seinem auf der Diözesan-Website veröffentlichten Text allen, "die im Hinhören so konkret werden, dass sie Not lindern, Einsame besuchen, Kranken beistehen, körperlichen und seelischen Hunger stillen, Initiativen für mehr Mitmenschlichkeit setzen und auch strukturell die Weichen stellen für eine bessere Zukunft".
Ausdrückliches Lob spendete Krautwaschl jenen beharrlichen jungen Menschen, die sich mit Hingabe, Bereitschaft zum Verzicht und Enthusiasmus für die Zukunft der Erde einsetzen würden. "Enttäuschen wir sie nicht!", appellierte Krautwaschl und ersuchte um eigene Beiträge: "Gehen wir mutig Wege der Veränderung. Nur so kann Solidarität weltweit Frucht bringen."
Unglück und Not seien heute in Form von Erdbeben, Krieg, Unterdrückung, Fluchtbewegungen, politischen Grabenkämpfe, Teuerung und Krankheiten "präsent und laut". Ostern sei demgegenüber eine Einladung, genauer hinzuhören auf das, was sich in der Gesellschaft - oft "sehr leise und unbemerkt" - an Gutem zeigt, wies der Bischof hin. Er erinnerte an den Biblischen König Salomo, der sich von Gott "ein hörendes Herz" gewünscht habe, sowie an Maria Magdalena, die den auferstandenen Jesus erst an der vertrauten Stimme erkannt habe. Und die Katholische Kirche erlebe weltweit gerade einen großen "Hinhör-Prozess" in Form der vom Papst ausgerufenen Weltsynode.
Er wünsche das hörende Herz Salomos allen Menschen, "damit sie getragen von Nächstenliebe die Gesellschaft mitgestalten", schrieb Krautwaschl. Er lud seine Adressaten ein, "Zeuginnen und Zeugen des neuen Lebens zu sein, mehr das Gute zu suchen, auch wenn es klein und leise ist". Gläubige mögen "jeden Tag ein Stück mehr Menschen der Zuversicht werden", die "einander Achtung und Wertschätzung entgegenbringen, anstatt einander zu verurteilen und die gesellschaftliche Spaltung zu verstärken". Ostern sei somit eine Einladung, "Zuversichtsmenschen" zu bleiben oder zu werden, Ängste hinter sich zu lassen und die Auferstehung als Sieg über den Tod zu feiern.
Quelle: kathpress