Vereinigung von Ordensschulen feiert 30-Jahre-Jubiläum
Mit der Vereinigung von Ordensschulen in Österreich (VOSÖ) feiert der größte österreichische private Schulerhalter heuer ihr 30-Jahre-Jubiläum. 1993 mit dem Wiener Kollegium Kalksburg gestartet, besuchen heute über 13.000 Kinder an 20 Bildungsstandorten von 14 Orden in acht Bundesländern Bildungseinrichtungen der Vereinigung von Ordensschulen. "Die gesellschaftliche Relevanz von Ordensbildungseinrichtung liegt in unserem Verständnis von Bildung, die ihre Basis auf dem christlichen Menschenbild hat", betonte VOSÖ-Vorstandsvorsitzende Maria Habersack bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien.
Ordensschulen würden heute einen Kontrapunkt zu aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen setzen, wie etwa zur Ökonomisierung der Bildung und zunehmenden Entsolidarisierung und Polarisierung der Gesellschaft, betonte Habersack. Alle Ordensschulen hätten den Auftrag, junge Menschen zu ermächtigen, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. "Wir haben den Anspruch, junge Menschen dazu zu befähigen, nicht nur sich selbst im Blick zu haben, sondern Verantwortung für andere zu übernehmen", so Habersack. Das sei insbesondere vor dem Hintergrund multipler globaler Herausforderungen wichtig. "Darin liegt Relevanz von Ordensschulen", zeigte sich die Vorstandsvorsitzende überzeugt.
Es gehe bei den Ordensschulen darum, Dialogfähigkeit zu entwickeln und fördern und Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu sehen, sagte VOSÖ-Geschäftsführerin Martha Mikulka, die selbst viele Jahre eine Ordensschule in Wien leitete. Die Bildungseinrichtungen versuchten schnell auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und der Gesellschaft reagieren. Unter dem Leitspruch "Not sehen und handeln" hätten Ordenseinrichtungen das immer schon gemacht, zeigte sie sich überzeugt. Dass man besonders in Krisenzeiten aufeinander schaue und achtgebe, habe die Corona-Pandemie gezeigt, berichtete Mikulka. Da habe etwa die Betriebsseelsorge an vielen Standorten geholfen, auch die eigens eingerichtete Seelsorge-Hotline sei sowohl von Mitarbeitern als auch von Schülerinnen und Schülern stark genutzt worden.
Ordens-Charismen sind zentral
Rudolf Luftensteiner vom VOSÖ-Kuratorium betonte die Bedeutung der Ordens-Charismen für die einzelnen Schulstandorte. Sei der Alltag an den Schulen früher durch die Ordenschristen vor Ort geprägt worden, arbeite man heute Seite an Seite mit Laien und Lehrpersonal, das nicht primär aus den Orden kommt. Trotzdem sei es essenziell, das Ordenscharisma in den Fokus zu stellen. Auch die christliche Fest- und Feierkultur sei ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags, so Luftensteiner.
Der Wandel in der Ordenslandschaft und Multireligiosität der heutigen Gesellschaft seien heute essenzielle Unterschiede im Vergleich zu der Situation vor 30 Jahren, berichtete VOSÖ-"Pionierin" und Kuratoriumsmitglied Sr. Cäcilia Kotzenmacher. Habe man zu Anfang noch Überzeugungsarbeit leisten müssen, sei die VOSÖ heute eine Erfolgsgeschichte, freute sich die Ordensfrau. Die Schulen seien heute viel multikultureller, multireligiöser und bunter geworden, man trenne aber nicht zwischen Religionen und Bekenntnissen, sondern lebe den Auftrag, den Dialog zu entwickeln und zu fördern und Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu sehen.
Im aktuellen Schuljahr kamen drei weitere Standorte in Wien, Nieder- und Oberösterreich zur VOSÖ dazu. Zukünftig sehe man es als Ziel, Bildungseinrichtungen für junge Menschen zu sichern und in die Zukunft zu führen, so Geschäftsführerin Mikulka. Es gehe darum, gezielt Bedarfslücken zu finden und zu schließen. So seien Ordensschulen immer als Reaktion auf den jeweiligen gesellschaftlichen Bedarf ausgerichtet worden und hätten innovative Bildungskonzepte angeboten, betonte Mikulka. (Infos: www.ordensschulen.at)
Quelle: kathpress