Wien: Gedenken zum 80. Todestag der seligen Sr. Restituta Kafka
Anlässlich des 80. Todestages von Schwester Restituta Kafka laden die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe (Hartmann-Schwestern) und das Restituta-Forum am Donnerstag, 30. März, zu einem Gedenken in das Landesgericht für Strafsache Wien (Wickenburggasse 22, 1080 Wien). Die Veranstaltung, zu der auch der Präsident des Landesgerichts, Friedrich Forsthuber, seine Teilnahme zugesagt hat, beginnt um 17 Uhr im Großen Schwurgerichtssaal und wird zur Todesstunde der Seligen im ehemaligen Hinrichtungsraum mit einem Wortgottesdienst fortgesetzt.
Treffpunkt für alle Teilnehmenden ist pünktlich um 17 Uhr vor dem Landesgericht, wie die Hartmannschwestern mitteilten. Für die Teilnahme sind ein amtlicher Lichtbildausweis, eine Registrierung vor Ort sowie eine Anmeldung bis 29. März unter sekretariat@franziskanerinnen.org erforderlich.
Vor dem Gedenken im Landesgericht findet bereits von 14 Uhr bis ca. 15.30 Uhr ein Gedenkrundgang für Sr. Restituta und die sechs mit ihr hingerichteten Straßenbahner aus Wien-Brigittenau statt. Treffpunkt ist die Restituta-Gedenktafel in der Denisgasse 24 im 20. Bezirk, dem letzten Wohnhaus der Familie Kafka vor Helenes Ordenseintritt. Der Rundgang endet beim Mahnmal für Josef Friedl, Josef Krmarik, Ludwig Kupsky, Johann Plocek, Leopold Slaby und Friedrich Stix vor dem Straßenbahnbetriebsbahnhof Brigittenau (Wexstraße 13-15, 1200 Wien). Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer-Verbände und Widerstandskämpfer/innen.
Sr. Restituta wurde unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wegen ihres unerschütterlichen und konsequenten Eintretens für Glauben, Recht und Menschenwürde verhaftet, verurteilt und schließlich hingerichtet.
Biografische Details
Die am 1. Mai 1894 im mährischen Husovice (Hussowitz) bei Brünn als Helene Kafka geborene erste Märtyrerin Österreichs kam im Alter von zwei Jahren mit ihrer Familie nach Wien und arbeitete zunächst als Hilfspflegerin im Krankenhaus Lainz. Mit 19 Jahren trat sie in den Orden der Franziskanerinnen der christlichen Nächstenliebe ein, wo sie den Ordensnamen "Maria Restituta" erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie als Krankenschwester ins Krankenhaus Mödling und brachte es bis zur leitenden Operationsschwester.
Auch das Krankenhaus Mödling blieb durch den Anschluss 1938 nicht verschont. Schwester Restituta weigerte sich, Kruzifixe aus den Krankenzimmern zu entfernen. Dieser Umstand und zwei von ihr verfasste regimekritische Texte wurden ihr zum Verhängnis. Sie wurde am 18. Februar 1942 direkt aus dem Operationssaal von der Gestapo verhaftet und am 29. Oktober 1942 wegen "Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt. Pater Johann Ivanek feierte mit ihr am Hinrichtungstag - 30. März 1943 - in ihrer Zelle noch eine "letzte Erneuerung der Ordensgelübde" und begleitete sie anschließend zur Guillotine. Um 18.21 Uhr wurde Sr. Restituta im Landesgericht Wien gemeinsam mit zwei weiteren Frauen, sechs Straßenbahnern und zehn weiteren Verurteilten enthauptet. Trotz kirchlichen Wunsches wurde der Leichnam nicht dem Orden übergeben. Restituta wurde, wie etwa 2.700 andere Personen, anonym in der sogenannten 40er-Gruppe des Wiener Zentralfriedhofs verscharrt.
Papst Johannes Paul II. sprach die Ordensfrau am 21. Juni 1998 auf dem Wiener Heldenplatz selig. Ihr liturgischer Gedenktag ist am 29. Oktober, dem Tag des Todesurteils.
Die Franziskanerinnen von der christlichen Liebe, auch als Hartmannschwestern bekannt, sind eine 1857 von Frauen in Wien gegründete Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Sorge um kranke und alte Menschen. Das Mutterhaus mit dem Generalat befindet sich in der Hartmanngasse in Wien-Margareten. Weitere Niederlassungen bestehen in Wien, Niederösterreich und Argentinien.
(Infos: www.restituta.at bzw. www.franziskanerinnen.org)
Quelle: kathpress