Krautwaschl sagt ukrainischem Bischof Hryhorak weitere Hilfe zu
Am Montag hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl Besuch vom ukrainischen Bischof Dmytro Hryhorak bekommen, wie das "Sonntagsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Hryhorak berichtete seinem Amtskollegen von der aktuellen Situation in der Ukraine und bat um weitere Unterstützung aus der Diözese Graz-Seckau, die ihm Bischof Krautwaschl auch zusagte.
Hryhorak ist Bischof der westukrainischen griechisch-katholischen Diözese Buchach. Seit den ersten Kriegstagen bemüht sich die Kirche vor Ort nach Kräften, die vielen Geflüchteten zu unterstützen. Die Diözese Graz-Seckau half dabei. Zwar liege Buchach im Westen der Ukraine und damit nicht im unmittelbaren Kriegsgeschehen, doch es gebe in der gesamten Ukraine "keinen Menschen, der nicht vom Krieg betroffen ist", erklärte Bischof Hryhorak bei seinem aktuellen Besuch. Jeder habe jemanden in der Familie oder im Freundeskreis, der flüchten musste, verletzt oder getötet wurde.
In seiner Diözese seien die sichtbarsten Spuren des Krieges die vielen tausenden Flüchtlinge. Das Sozialzentrum der Diözese, das erst kurz vor dem Krieg fertiggestellt wurde und Müttern mit behinderten Kindern psychische, pädagogische und medizinische Fürsorge bieten sollte, musste kurzfristig zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert werden. In jeder Ecke seien nun Betten aufgestellt - "auch in der Kapelle", so der Bischof. Buchach erlebe derzeit bereits die fünfte und demnächst wohl die sechste Flüchtlingswelle.
Mitunter am schmerzlichsten seien für ihn Soldatenbegräbnisse. Wöchentlich kehrten Männer und Frauen von der Front nicht mehr lebend heim, berichtete der Bischof. "Jeder von uns hat mit posttraumatischen psychischen Belastungsstörungen zu kämpfen", sagte Hryhorak, und das, "obwohl wir tausende Kilometer von der eigentlichen Front weg wohnen". Wie es den Menschen geht, die direkt im Kriegsgeschehen leben, habe er bei einem Besuch in der stark umkämpften Stadt Izum erfahren: Kinder, die weder lachen noch weinen würden und unzählige Tote.
Die Diözese Graz-Seckau ist seit mehr als 20 Jahren über ihre Einrichtung "Welthaus" in der Ukraine mit Sozial- und Pastoralprojekten tätig. Intensive Kontakte gab und gibt es mit den ukrainisch-katholischen Diözesen Ivano-Frankivsk, Donezk/Zaporizhia, Kolomyya, Buchach, Ternopil-Zbori und Odessa. Bischof Krautwaschl hat bereits 2016 Lemberg, Ivano-Frankivsk und Buchach besucht und unterhält viele persönliche Kontakte zu Vertretern der ukrainisch-katholischen Kirche. Mit Bischof Hryhorak ist er seit 2016 befreundet.
Quelle: kathpress