Frauen gegen Prostitution: Neue Doku "Precious" läuft an
Die neue Dokumentation "Precious - LIEBEnsWERT" der österreichischen Filmemacherin Carola Mair feiert am 6. April 2023 in Linz Premiere. Mair schuf einen Film über und mit mutigen Frauen, die nach einem Leben in der Prostitutionshölle zurück in ein normales Leben finden - mit der Unterstützung von anderen mutigen Frauen. Eine davon ist die Linzer Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl. Die Premiere findet im Moviemento Linz (OK-Platz 1) um 20 Uhr statt, wie der Salvatorianerorden in einer Aussendung mitteilte.
Precious stammt aus Nigeria und lebte bis zu ihrem 14. Lebensjahr in einem kleinen Dorf mit ihrer Familie in einfachen Verhältnissen. Aufgrund der mühseligen Lebensbedingungen vertraute die Familie einer Bekannten ihre Tochter an. Nach einem Einschüchterungsritual bei einem Voodoo-Priester kam Precious per Mittelsmann nach Europa. Hier landet sie zuerst in der norwegischen Hauptstadt Oslo auf dem Straßenstrich, bevor sie ins oberösterreichische Wels in ein Bordell kam. Die Linzer Ordensfrau und Menschenrechtsaktivistin Sr. Maria Schlackl lernt Precious 2016 kennen und half der damals 19-jährigen aus der Zwangsprostitution zu entkommen. Precious verließ das Bordell und führt heute ein normales Leben.
Weltweit ca. 42 Mio. Prostituierte
Precious ist nur eine der Frauen, die in dem Film der Kulturjournalistin und Regisseurin Carola Mair porträtiert wird. Weltweit gibt es schätzungsweise 40 bis 42 Millionen Prostituierte. In Österreich sind die meisten registriert arbeitenden Frauen in der Prostitution Migrantinnen. Die Grenzen zwischen Prostitution, Zwangsprostitution und Menschenhandel seien oft fließend, heißt es in der Aussendung. Hinter der sich nach außen oft "freiwillig" darstellenden Prostitution versteckten sich Zwänge verschiedenster Art wie "Ausbeutung, Armut, Gewalt bis hin zu sklavenähnlichen Lebenssituationen und abgrundtiefen Ängsten".
Viele Frauen in der Zwangsprostitution würden die seriellen Vergewaltigungen im Bordell nicht lange aushalten. Geschlechtskrankheiten, Deformierungen des Körpers oder Depressionen gehörten zur Tagesordnung. Oft sei Drogenmissbrauch der einzige Weg, um alles ertragen zu können. Die Strafverfolgung des kriminellen Frauenhandels sei zugleich extrem schwierig, da die Tätergruppen sehr straff organisiert sind und professionell vorgehen und es wenig Hinweise und Strafanzeigen seitens der Opfer gibt. Die Probleme der Strafverfolgung führen zu einer sehr hohen Dunkelziffer in der Kriminalität.
"Ich bin davon überzeugt, dass Prostitution weder eine Berufung ist, noch ein Beruf wie jeder andere, sondern dass der Weg in die Prostitution aufgrund von äußeren oder inneren Nöten und dem Fehlen von Alternativen bedingt ist", so Regisseurin Mair: "Wichtig ist mir dabei einerseits Lösungen aufzuzeigen, die Frauen in ähnlicher Situation helfen, Auswege zu finden und andrerseits, mehr Bewusstsein in unserer Gesellschaft für diese Form der sexuellen Ausbeutung zu schaffen." Prostitution sei alles andere als nur ein "Frauenthema". Es brauche vor allem eine Bewusstseinsveränderung bei den Männern, "damit sie Verantwortung übernehmen und ihnen klar wird, dass durch jeden Freier Ausbeutung gefördert wird".
Quelle: kathpress