Küberl: Menschen müssen Kirche als Stütze im Leben erfahren
Die notwendige "Verheutigung" der Kirche bedeute nicht, "dass man einer Mode nachrennt"; die Kirche müsse aber "schon herausspüren, wie man Menschen im tieferen Sinn des Wortes nahe ist, damit diese in ihrem Leben Stütze erfahren": Das betont der frühere Caritas-Präsident Franz Küberl im Interview der "Kleinen Zeitung" (Sonntag) unter anderem mit Blick auf die Zahl der Kirchenaustritte. Dass das "Gebäude Kirche" eine "Generalsanierung" brauche, sei "evident".
Zwar sei das Gesprächsklima in der Kirche in den vergangenen Jahren "weit offener" und "besser" geworden. Aber, so Küberl: "Ob auch Glaube und Gläubigkeit gestärkt wurden, ist nicht gesagt. Man muss fürchten, dass die Gläubigkeit schneller schmilzt als die Gletscher."
Jeder Mensch brauche ein "Sinngehäuse" für das Leben, und hier zeige sich in der Gesellschaft ein breites, über alle Weltanschauungen reichendes Feld, sagte Küberl. "Mein Eindruck ist aber auch, dass sich heute erstaunlich viele Menschen nur über ihre Interessen definieren und nicht über den Sinn ihres Lebens."
Viele Menschen gehe es rein um ihre Eigeninteressen, merkte der frühere Caritas-Chef an. "Wo ist das Verständnis für ein gemeinschaftliches Leben? Da gibt es schon auch viele Brüche, aber es ist ein weites Feld für die Kirche."
Unter dem Titel "Zukunft muss nach Besserem schmecken. Herausforderungen für Kirche und Gesellschaft" hat Küberl, der am 22. April seinen 70. Geburtstag feiert, dieser Tage im Tyrolia-Verlag ein neues Buch veröffentlicht. Darin zieht er Bilanz über sein Leben als engagierter Christ in Gesellschaft und Kirche.
Quelle: kathpress