Bischofsappell: Hilfe für Bebenopfer in Syrien zulassen
Österreichs Bischöfe haben im Blick auf die verheerende Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet appelliert, Unterstützung für die Opfer in Syrien zuzulassen. Die Hilfe für ein Land dürfe nicht gegen die Hilfe für ein anderes ausgespielt werden, aber es sei eine "Tatsache, dass die internationale Hilfe für Syrien nur schwer anläuft". Wie die Bischofskonferenz in einer Erklärung im Anschluss an ihre Frühjahrsvollversammlung in Seitenstetten (NÖ.) hinwies, seien Zufahrtswege blockiert und Luftbrücken nicht möglich, großangelegte Hilfsmaßnahmen seien nach wie vor schwierig. Deshalb der zweifache Appell der Bischöfe: Der Westen soll die Sanktionen gegen Syrien aufheben; die Assad-Regierung soll diese Hilfe jenen zuteilwerden zu lassen, die sie am nötigsten brauchen.
"Wir wissen um die Komplexität des Syrien-Konflikts", so die Bischöfe. Doch angesichts der unvorstellbaren Not der Menschen müssten alle anderen politischen und sonstigen Interessen hintanstehen. "Die Hilfe für die Opfer des Erdbebens muss absolute Priorität haben."
Trotz vieler Hindernisse seien viele Hilfswerke, darunter viele kirchliche, seit dem ersten Tag der Katastrophe vor Ort aktiv, hieß es weiter in der Erklärung. Sie könnten dabei auf ein jahrelang aufgebautes Netzwerk an Partnern zurückgreifen und präzise dort helfen, wo die Not am größten ist. Das sei auch durch viele Spenden aus Österreich ermöglicht worden. Diese Hilfswerke könnten die katastrophale Lage freilich nicht allein wenden, es brauche den Beitrag der Politik.
Das Beben habe eine Bevölkerung getroffen, die schon zuvor tief im Elend war, erinnerten die Bischöfe. Die langfristige Versorgung der Menschen und der Wiederaufbau erforderten einen langen Atem. Viele Helfer vor Ort hätten berichtet, dass die betroffene Bevölkerung nicht nur materiell, sondern auch seelisch völlig am Ende sei. "Diesen Menschen wieder Hoffnung zu schenken, ist derzeit die größte Herausforderung." Die Bischöfe versicherten: "Unsere Gebete gelten den Toten und Verwundeten, unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen und unsere Verantwortung gebietet es, in der Hilfe für die Opfer nicht nachzulassen."
Quelle: kathpress