Österreichs Bischöfe für langen Atem bei Hilfe und Sanktionen
Der "Wahnsinn des Krieges" in der Ukraine nimmt mehr als ein Jahr nach dem Überfall Russlands kein Ende. In einer Erklärung dazu hat sich die Österreichische Bischofskonferenz im Anschluss an ihre Frühjahrsvollversammlung in Seitenstetten (NÖ.) betroffen vom hohen Blutzoll, von gezielten Angriffen auf zivile Ziele und von Verschleppungen ukrainischer Kindern gezeigt. Die schweren Kriegsverbrechen des Aggressors seien durch nichts zu rechtfertigen "und die Verantwortlichen dafür müssen belangt werden", forderten die Bischöfe. So wie das ukrainische Volk das Recht habe, sich gegen den ungerechten Angriff zu verteidigen, habe die Staatengemeinschaft die Pflicht, die Opfer der Aggression zu schützen und zu unterstützen.
Dazu zählen aus Sicht der Bischöfe auch die gegen Russland verhängten Sanktionen: "Sie sind auch ein notwendiger Akt der Solidarität mit der Ukraine." Diese Solidarität belaste viele Menschen, "aber mangelnde Solidarität kostet noch viel mehr".
Gerade weil der Krieg "mit unverminderter Härte tobt", müsse auch die Hilfe für die Opfer weitergehen. Sie erfordere "einen langen Atem", schloss sich die Bischofskonferenz den oftmaligen Appellen der Caritas an. Da sich die Hoffnung auf ein rasches Ende des Krieges nicht erfüllt hat, brauche es Perspektiven für die rund 70.000 aus der Ukraine vertriebenen Menschen in Österreich. "Wer sein Leben hier in die Hand nehmen will, sollte dabei auch sozial abgesichert sein und daher von der Grundversorgung in das System der Sozialhilfe wechseln können", empfahlen die Bischöfe. Für ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben der Geflüchteten sei die Integration in den Arbeitsmarkt wesentlich. Dafür sollte ihnen eingeräumt werden, vom befristeten Vertriebenenstatus in langfristige Niederlassung zu wechseln.
Gebet hat verändernde Kraft
Den unter dem Krieg leidenden Menschen in der Ukraine und den von dort Geflüchteten versichern die Bischöfe erneut: "Wir Bischöfe und so viele Menschen in Österreich tragen euch in unseren Herzen, wir leiden mit euch, ihr seid nicht allein, wir sind an eurer Seite!" Dies gelte auch für die vielen Menschen weltweit, die von den Auswirkungen dieses Krieges betroffen sind.
Zum christlichen Anspruch, friedensstiftend zu wirken, gehört nach Überzeugung der Bischöfe auch das beharrliche gemeinsame Gebet. Seit Ausbruch des Krieges würden in der Ukraine viele täglich ab 19 Uhr (unserer Ortszeit) den Rosenkranz beten. Dass dies Wirkung erzielen könne, und "bei Gott nichts unmöglich ist", habe auch Österreich erfahren: Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten Hunderttausende um die Freiheit und Souveränität Österreichs gebetet. Somit laute der Appell der Bischöfe: "Beten wir mit den Menschen in der Ukraine für einen gerechten Frieden, für den Weg der christlichen Liebe und Versöhnung!"
Quelle: kathpress