Down-Syndrom-Tag: Diakonie fordert mehr Inklusion am Arbeitsmarkt
Die Diakonie fordert im Vorfeld des Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März für Betroffene mehr Inklusion am Arbeitsmarkt. "Menschen mit Behinderungen begegnen immer noch Vorurteilen, was ihre beruflichen Fähigkeiten angeht", sagte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung am Donnerstag. Die evangelische Hilfsorganisation wolle den Down-Syndrom-Tag deshalb zum Anlass nehmen, um konkrete Maßnahmen von der Politik einzumahnen.
Es fehle nach wie vor an Unterstützungsleistungen, die berufliche Teilhabe, "je nach den jeweiligen persönlichen Stärken und Fähigkeiten", ermöglichen würden, konstatierte Moser. So bleibe das Potenzial von Menschen mit Behinderungen ungenutzt. "Eine Verschwendung, nicht zuletzt in Zeiten steigenden Personalmangels", so die Diakonie-Direktorin.
Ziel müsse ein inklusiver Arbeitsmarkt sein, auf dem Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit haben, durch eine Beschäftigung mit Sozialversicherung ihr eigenes Geld zu verdienen und ihre Arbeit frei wählen zu können. "Von diesem Ziel ist Österreich weit entfernt", kritisierte Moser. Um Österreich diesem Schritt näherzubringen, formulierte sie vier Forderungen.
Für Menschen mit Behinderungen müsse es möglich sein, die jeweils individuell nötige Assistenz zu bekommen, so Moser. Assistenz könne etwa heißen, bei der Arbeit eine Person zur Seite zu haben, die bei den anfallenden Tätigkeiten begleitet und unterstützt und im individuellen Fall auch zwischendurch Pflegetätigkeiten versieht. Ebenso müsse für Menschen ohne Lautsprache der Zugang zu assistierenden Technologien und technische Unterstützung für die Kommunikation möglich sein.
Weiters würde nach wie vor vielen Menschen mit Behinderung die sogenannte dauerhafte "Arbeitsunfähigkeit" attestiert, obwohl sie den Willen und die Fähigkeit haben zu arbeiten. Das bedeutet, dass sie nie einen Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt haben werden. So blieben viele im System der "Behinderten-Werkstätten", wo sie möglicherweise unterfordert sind und es weder Entlohnung noch Sozialversicherung gebe. Die Diakonie fordere deshalb, dass die "Arbeitsunfähigkeit" frühestens ab 25 Jahren attestiert wird.
Um Inklusion am Arbeitsmarkt zu erreichen, ist "eine der wichtigsten Forderungen, dass es möglich sein muss, den Arbeitsmarkt durchlässig zu gestalten", betonte Moser. "Erst wenn der Arbeitsmarkt durchlässig wird und die Rückkehr in Werkstätten gesichert ist, können Menschen nach ihren Fähigkeiten arbeiten und dabei zwischen unterstützten Formen der Beschäftigung und selbstständiger Tätigkeit am allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln."
Zuletzt müsse es darum gehen, die Menschen etwa in Werkstätten auch zu entlohnen, statt ihnen lediglich ein Taschengeld zuzugestehen. Deshalb fordere die Diakonie, dass eine Kombination aus Lohn und Sozialleistungen möglich werde und alles, was an Unterstützungsleistungen gebraucht wird, über einen Inklusionsfonds finanziert wird.
Quelle: kathpress