Katholische Tattoo-Aktion: "Glauben, der unter die Haut geht"
Österreichische Ordensgemeinschaften laden zu einer "katholischen Tattoo-Aktion" in ihre Wiener Begegnungsstätte "Quo vadis?". Am Samstag, 15. April, wird dort der deutsche Tätowierer Silas Becks von 10 bis 18 Uhr Interessierte aus christlichen Motiven auswählen lassen und diese dann auch vor Ort stechen. Der aus Stuttgart angereiste Becks sei selbst überzeugter Katholik, der seit mehreren Jahren christliche Tattoo-Aktionen durchführt und so Menschen helfen wolle, ihren Glauben persönlich zu bekunden, wie aus einer Ankündigung unter dem Titel "Gib dir ein Zeichen" am Mittwoch hervorgeht.
Am Freitag, 14. April, um 18 Uhr soll in der Ruprechtskirche ein "Tattoo-Gottesdienst" für "bunte Menschen" gefeiert werden, anschließend daran eine Podiumsdiskussion über "Glauben, der unter die Haut geht".
"Quo vadis?"-Leiter Christopher Paul Campbell teilte über die Tattoo-Aktion mit: "Es geht darum, die Zeichen ernst zu nehmen, die Menschen sich selbst geben. Die Geschichten hinter den Tätowierungen wahrzunehmen, den Glauben in allen Dingen zu finden." Es solle eine katholische Perspektive auf das heute alltäglich gewordene Phänomen von Tätowierungen eingenommen werden, "die nicht auf Verbot und Ablehnung, sondern auf Freundlichkeit und Augenhöhe basiert".
Campbell verwies darauf, dass es zwischen Tätowierung und christlicher Spiritualität durchaus historische Anknüpfungspunkte gebe. Neben der Jerusalemer Pilgertätowierung und ihrer jahrhundertealten Tradition habe die Tätowierung in vielen Teilen des Christentums eine Rolle gespielt - etwa bei den Kopten in Ägypten oder den eritreischen Christen. In Jerusalem, aber auch in Loretto oder Santiago de Compostela hatten laut dem seit September 2022 im "Quo vadis?" tätigen Theologen immer wieder Franziskaner oder Kapuziner mit Tätowierungen zu tun. Berühmte Ordensleute wie der Dominikaner Heinrich Seuse (1295-1366) oder die Begine Christine von Stommeln (1242-1312) hätten "die subkutane Tinte in ihre Frömmigkeitspraxis einbezogen", so Campbell.
An der Podiumsdiskussion am Freitagabend um 19 Uhr am Ruprechtsplatz 1 nehmen Ordensleute, Tätowierer und deren Kritiker teil, wie es hieß. Medienvertreter haben am Freitag bereits zwischen 11 und 15.30 Uhr Gelegenheit zu Interviews mit Akteuren der Tattoo-Aktion in der Dominikanerkirche und der Franziskanerkirche. Wer sich am Samstag im "Quo vadis?" (Stephansplatz 6, 1010 Wien) kostenlos tätowieren lassen möchte - "je nach Kapazität und Verfügbarkeit" -, soll einen Personalausweis mitbringen, um die Volljährigkeit nachzuweisen.
(Info und Anmeldung: christopher.campbell@ordensgemeinschaften.at; www.quovadis.or.at; www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress