Güssing: Auftakt des Seligsprechungsprozesses für Batthyany-Gattin
Genau 20 Jahre nach der Seligsprechung des als "Arzt der Armen" bekannten Burgenländers Laszlo Batthyany-Strattmann (1870-1931) erfolgt nun der Startschuss für dasselbe kirchliche Verfahren für dessen Ehefrau: Auch für Maria Theresia Batthyany-Strattmann (1876-1951) wurde soeben der Seligsprechungsprozess eingeleitet, teilte die Diözese Eisenstadt am Dienstag mit. Beide Ereignisse - das Jubiläum und der Prozessauftakt - stehen am kommenden Sonntag um 9.30 Uhr im Mittelpunkt eines Festgottesdienstes in der Basilika Güssing, der von ORF 2 und ZDF live übertragen wird. Der Veranstaltungsort ist nicht zufällig gewählt, befindet sich unter der Kirche doch auch die Familiengruft der Batthyanys und die Grabstelle des Seligen.
Der Festgottesdienst wird geleitet vom Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, sein Amtskollege aus der Nachbardiözese Szombathely, Janos Szekely, ist Konzelebrant. Einige Texte werden auf Ungarisch vorgetragen, ist dem Programm des Fernsehgottesdienstes zu entnehmen, die einleitenden Worte kommen von Mitgliedern der Batthyany-Familie. Musikalisch gestaltet wird die Liturgie vom Vocalensemble Cantus Felix unter Begleitung von Andreas Deutsch (Klavier), Katharina Fürpaß (Violine) und dem Domorganisten von Szombathely unter der Gesamtleitung von Franz Stangl.
Maria Theresia Batthyany-Strattmann, geboren als Gräfin von Coreth zu Coredo und Starkenberg, war eine entscheidende Stütze auf dem Lebens- und Glaubensweg ihres Gatten Ladislaus, der als erster Seliger des Burgenlandes gilt. Der selbst aus altem ungarischem Adel stammende Augenarzt habe durch sie zu seinem tiefen Glauben gefunden, eine außergewöhnliche Hingabe an Gott entwickelt und auch den "Wunsch, ganz lieben zu wollen und danach zu handeln: Im Gebet, in der Arbeit als Arzt und als Ehemann, als Familienvater und im liebevollen Umgang mit den Mitmenschen", heißt es in der diözesanen Mitteilung. Die Batthyanys heirateten am 10. November 1898 und hatten 13 gemeinsame Kinder.
Ladislaus Batthyany-Strattmann gründete Spitäler in Kittsee und Körmend und operierte in drei Jahrzehnten 3.133 Patienten am Grauen Star. Dabei behandelte er täglich bis zu 100 Patienten aus armen Verhältnissen, von denen er keine Bezahlung entgegennahm, sondern ihnen oft sogar selbst Geld gab, mit der Bitte, für ihn zu beten. Auch seine Operationen begannen und endeten mit einem Gebet. Das bescherte ihm schon zu Lebzeiten den Ruf als Heiligen und wurde auch bei seiner Seligsprechung in Rom am 23. März 2003 - 700 Burgenländer waren damals unter den 14.000 Pilgern aus aller Welt, wie auch Spitzen der Kirche und Politik aus Österreich und Ungarn - von Papst Johannes Paul II. gewürdigt. Als liturgischer Gedenktag wurde damals sein Todestag, der 22. Jänner, festgelegt.
Das Tagebuch des Seligen aus dem Jahr 1926 erscheint zum 20. Jahrestag der Seligsprechung sowie zum Auftakt des Seligsprechungsprozesses seiner Frau in Buchform. Wie die Diözese Eisenstadt mitteilte, findet man darin Notizen Batthyany-Strattmanns über seine Sorge um die Familie, seine Berufung zum Arzt sowie seine Dankbarkeit darüber, dass er seinen Weg nach "Irrfahrten" auch wirklich fand. Die durchgeführten Operationen und spezielle Fälle in seiner Praxis seien weiters genau vermerkt. Zwischen den Zeilen dringe oft seine humorvolle Persönlichkeit durch wie auch sein stetes Bemühen, seine Umgebung immer wieder aufzuheitern.
Auch Papst Franziskus höchstpersönlich wird demnächst am Jubiläum der Seligsprechung des frommen Mediziners teilnehmen: Bei seinem anstehenden Besuch in Budapest steht eine Begegnung in einer nach dem Seligen benannte Sozialeinrichtung auf dem Programm. Am 29. April trifft der Papst Kinder mit Sehbehinderungen und intellektuellen Beeinträchtigungen aus dem von der Ordensfrau Anna Feher (1947-2021) gegründeten katholischen Batthyany-Strattmann-Institut. Die Einrichtung umfasst einen Kindergarten, eine Schule und ein Internat. Familiären Charakter hat dann im Mai eine Batthyany-Wallfahrt nach Rom, die ebenfalls im Zeichen 20 Jahre Seligsprechung und Auftakt des Prozesses für Maria Theresia Batthyany-Strattmann steht.
Quelle: Kathpress