Argentiniens Bischöfe hoffen weiter auf Heimatbesuch des Papstes
Auf die Frage, die Padre Maximo Jurcinovic in diesen Wochen am häufigsten gestellt wird, hat er sich eine wohlklingende Antwort zurechtgelegt. Warum Papst Franziskus ausgerechnet sein Heimatland noch nicht besucht habe? "Der Papst ist der Hirte der Weltkirche. Er ist der Mann, den Argentinien der Welt geschenkt hat", sagt der Kommunikationsdirektor der Argentinischen Bischofskonferenz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Buenos Aires.
In den ersten zehn Jahren des Pontifikats hatten andere Länder Vorrang. Darunter Nationen, in denen zuvor noch nie ein Papst gewesen ist. Es hätte wohl auch nicht zu Franziskus gepasst, gleich zu Beginn seiner Amtszeit den Jubel in Argentinien abzuholen. Wenn er in seine Heimat reist, dann mit Abstand, mehr Erfahrung und einer klaren Botschaft.
Franziskus wollte für sich und sein Geburtsland keine Sonderbehandlung, einen Starkult lehnt er ab. Die Argentinier mussten sich gedulden. Nun aber macht das Kirchenoberhaupt seinen Landsleuten und Jurcinovic neue Hoffnung. Im Interview-Buch "El Pastor" versichert der 86-Jährige: "Die Absicht, nach Argentinien zu reisen, ist auf jeden Fall noch vorhanden." Es sei unfair zu sagen, dass er nicht dorthin reisen wolle, heißt es in vorab veröffentlichten Passagen. Das auf Spanisch verfasste Buch soll zum zehnten Jahrestag der Papstwahl veröffentlicht werden. Er verfolge die Lage in seiner Heimat genau, so Franziskus weiter. "Ich habe dort 76 Jahre lang gelebt."
Papst vom Ende der Welt
Mit dem Argentinier rückte erstmals ein Lateinamerikaner ins höchste Kirchenamt auf. "Ich glaube, dass das auch mit seiner Botschaft zu tun hat. Franziskus will die Welt von der Peripherie aus betrachten, von den Rändern, aus den Augen der Armen, der Vergessenen", sagt Jurcinovic. Als er sein Amt antrat, sagte der Papst, er komme vom Ende der Welt. Von einer Region, die zumindest aus europäischer Perspektive nicht im Zentrum des Interesses steht, die am Rande liegt. Die oft vom reichen Globalen Norden übersehen und von oben herab betrachtet wird. Nun aber war Franziskus da und legte den Finger in gesellschaftliche Wunden: indigene Rechte, Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit.
"Alles, was in seiner Enzyklika 'Laudato si' steht, hängt viel mit dem zusammen, was auf unserem Kontinent geschieht. Es hat mit Aktivismus zu tun, mit dem Umgang mit der Erde. Mit Dingen, die die Welt gerade begonnen hat zu begreifen", erläutert Jurcinovic. Zugleich richte der Papst in jüngster Zeit den Blick darauf, dass in Afrika die Kirche der Zukunft sei. "Franziskus fordert uns ständig heraus. Es gibt eine Botschaft für unseren Kontinent, dass wir nicht einschlafen dürfen, dass wir arbeiten müssen, wie wir in Buenos Aires sagen", so der Sprecher der Bischofskonferenz.
Dieser Papst habe die Intuition, dass man auf die Welt hören müsse. Darum habe er sich entschieden, die Weltsynode der katholischen Kirche ins Leben zu rufen. "Er scheint aus meiner Sicht in seinem Denken den anderen immer ein paar Schritte voraus zu sein", sagt Jurcinovic. Vielleicht liege es an seinem "Konzept des Zuhörens". Franziskus betone eindringlich: "Mir ist eine Kirche, die zerbrochen ist, lieber als eine Kirche, die behütet und umsorgt ist, aber nichts weiß."
Buenos Aires wartet
Nun bereitet sich die Kirche in Argentinien erst einmal auf den bevorstehenden Jahrestag vor. Am 13. März will die Bischofskonferenz jenen Tag würdig begehen, an dem vor zehn Jahren einer aus ihren Reihen zum Papst gewählt wurde.
Eingeladen sind viele Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Nur der Mann, um den es dann geht, ist wieder nicht dabei. Noch nicht.
Quelle: kathpress