Weltfrauentag: Caritas-Initiative zum "Tabuthema Menstruation"
Zum Weltfrauentag (8. März) startet die Wiener Caritas eine große Sammelaktion von Menstruationsprodukten unter dem Titel "You are bloody awesome" und wendet sich damit gegen "Periodenarmut" von wohnungslosen Frauen, wie es in einer Aussendung am Montag heißt. Die aktuellen Teuerungen und das "Tabuthema Menstruation" würden die 526.000 armutsgefährdeten Frauen in Österreich stark belasten. Zusätzlich zu den steigenden Preisen bei Mieten, Energie und Lebensmitteln müssten Frauen auch "für notwendige Periodenprodukte immer tiefer in die Taschen greifen". Wie Anita Moser, Leiterin einer Caritas -Einrichtung der für wohnungslose Frauen, hinwies, geben Frauen durchschnittlich 2.600 Euro in ihrem Leben für Menstruationsprodukte aus - "Geld, das viele von ihnen nicht haben".
Um Betroffene mit Hygieneprodukten unterstützen zu können, ruft die Caritas gemeinsam mit der Schauspielerin Valerie Huber und "Erdbeerwoche" - einem Onlineshop für nachhaltige Menstruationsprodukte - zu einer großen Spendenaktion auf. Gesammelt werden dabei Binden, Tampons und neuwertige Unterwäsche. "Frauen, die sich in Notsituationen an uns wenden, bitten unserer Erfahrung nach eher um Putzmittel als um Menstruationsartikel", berichtete Moser. "Doch die Box zur freien Entnahme von Binden und Tampons ist gleich nach dem Auffüllen wieder leer." Die Caritas-Mitarbeiterin hielt fest, dass Tampons, Binden und Co "keine Luxusgüter" sein dürften; am besten wären sie - wie in Schottland - überhaupt gratis.
Bettina Steinbrugger von der Plattform "Erdbeerwoche" nannte "Periodenarmut" ein hierzulande vielfach unterschätztes Thema. Rund um die Menstruation herrsche nach wie vor ein Tabu. Das Unternehmen unterstütze die Aktion der Caritas, "indem wir selbst für jede Bestellung, die uns im März über erdbeerwoche-shop.com erreicht, eine Packung Binden an eine Frau in Not spenden".
"Armut ist weiblich"
"Wir sehen in unseren Einrichtungen: Armut ist weiblich", sagte die Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstelle in Wien, Doris Anzengruber. Das Armutsrisiko von Frauen sei größer, Pensionen und Gehälter meist niedriger. Knapp zwei Drittel der Menschen, die sich Hilfe suchend an die Caritas wenden, seien Frauen, erklärte Anzengruber. "Und die Not nimmt in Zeiten der Rekordinflation zu."
Die Caritas unterstützt jährlich tausende Frauen in akuten Notsituationen. In den Caritas-Häusern für obdachlose Frauen, etwa im "Haus Miriam" und dem Frauenwohnzentrum gebe es ebenso kostenlose Menstruationsartikel wie in den drei Mutter-Kind-Häusern, in den vier Frauenwärmestuben sowie im Mädchenzentrum "*peppa", wo auch regelmäßige Workshops mit Gynäkologinnen stattfinden.
Menstruationsartikel, vor allem Binden, Tampons und Unterwäsche können von 8. bis 31. März an verschiedenen Wiener Caritas-Einrichtungen abgegeben werden. Gesucht werden auch "Periodenpat*innen", die einen monatlichen Fixbetrag für diesen Zweck bereitstellen (Info: https://wirhelfen.shop)
Quelle: kathpress