Caritas startet Haussammlung für Österreicher in Not
Die Caritas der Erzdiözese Salzburg startet ihre alljährliche Haussammlung für Österreicherinnen und Österreicher in Not. Diese von 1. bis 31. März durchgeführte "wichtigste Sammlung" der Caritas und der Pfarren stelle einen "Lebensnerv der Hilfe für die Schwächsten in unserer Gesellschaft" dar, hieß es dazu in einer Ankündigung der Hilfsorganisation am Donnerstag. Tausende freiwillige Sammelnde leisteten ein "starkes Zeichen des Miteinanders und des Zusammenhalts", das auch dringend benötigt werde: In Salzburg und im Tiroler Teil der Erzdiözese geht die Caritas von aktuell rund 70.000 armutsgefährdeten Menschen aus. Haussammlung für die Caritas-Inlandshilfe finden im März in allen österreichischen Diözesen statt.
"Die Teuerungen und die Rekordinflation der letzten Monate wirken sich dramatisch aus, die Folgen werden sichtbar", zeigte sich Caritas-Direktor Johannes Dines besorgt: "In allen existenziellen Bereichen steigt der Bedarf an Hilfe, ein Teil unserer Gesellschaft kann sich das Alltäglichste schlichtweg nicht mehr leisten." Es würden sich Fälle häufen, bei denen am Ende des Monats das Geld nicht mehr für Lebensmittel reicht und es kalt in der Wohnung ist, weil die Heizkosten zu hoch sind. Armutsbetroffene stünden vor der Entscheidung, ob sie Kleidung kaufen oder die Stromrechnung begleichen, ob sie heizen oder den Kühlschrank füllen.
In den "Salzburger Nachrichten" (SN, Freitag) wies Dines darauf hin, dass die rein spendenfinanzierte Sozialberatung der Caritas derzeit einen riesigen Zulauf erlebe: "Wir hatten von Dezember 2022 bis Jänner 2023 eine Steigerung von 37 Prozent." 15 Mitarbeiter - neun Vollzeitäquivalente - seien bei den Sozialberatungen tätig, diese berieten im Vorjahr 3.500 Personen. Diese Zahl könnte noch höher sein, aber mehr schaffen die Mitarbeiter in der Sozialberatung nicht. "Es gibt sicher 300 bis 350 Personen, die uns nicht erreichen, weil sie telefonisch nicht durchkommen. Aber wir können es uns nicht leisten, ein Callcenter zu betreiben", so Dines in den SN.
Das bei der Haussammlung eingelangte Geld sorgt laut Caritas für Hilfe dort, wo sie am nötigsten gebraucht wird. 40 Prozent der Spenden blieben in den Pfarren für unmittelbare Hilfe in der Nachbarschaft und in der Gemeinde, 60 Prozent gingen über die Caritas an Menschen in Not in der Region. (Spendenkonto des Caritasverbandes der ED Salzburg: IBAN AT84 2040 4000 4020 2038, Verwendungszweck "Haussammlung 2023")
"Bewegung von Haustür zu Haustür"
Mehr als 100.000 armutsgefährdete Menschen gibt es laut Caritas in Tirol. Ihnen gilt die Haussammlung in der Diözese Innsbruck deren Bischof Hermann Glettler am Freitag für diese "solidarische Bewegung von Haustür zu Haustür, von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz" warb. Im Zuge derer würden sich 1.255 Tirolerinnen und Tiroler ehrenamtlich engagieren - "jeder Gleichgültigkeit und allen Egoismen zum Trotz". Glettler erinnerte an den auch heute aktuellen Appell von Sophie Scholl, Mitglied der NS-Widerstandsgruppe "Die weiße Rose", den "Mantel der Gleichgültigkeit" zu zerreißen. Und er dankte allen, die sich "auch und gerade in einer Zeit großer Verunsicherungen und Belastungen" zu einer Geste ehrlichen Mitgefühls bewegen ließen.
Die Tiroler Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb richtete den Blick auf die 13,5 Prozent der Tiroler Bevölkerung, die armutsgefährdet sind: "Inflation und steigende Energie- bzw. Mietkosten bringen viele in echte Bedrängnis. Wenn immer mehr für Wohnen, Energie und Lebensmittel ausgegeben werden muss, geht die Rechnung für jene nicht mehr auf, die vorher schon aufs Geld schauen mussten." Die Spenden aus der Haussammlung würden in Situationen helfen, wenn z. B. ein Unglück finanzielle Not verursacht, kleine Kinder akut versorgt werden müssen, wenn für pflegende Angehörige die Last zu groß wird oder wenn Schüler aus benachteiligten Familien Lernhilfe brauchen. Die Mitarbeitenden in mehr als 30 Caritas-Stützpunkten der Diözese Innsbruck "bemühen sich Tag für Tag um rat- und hilfesuchende Menschen", sagte Rathgeb.
(Spendenkonto der Caritas Tirol: IBAN AT79 3600 0000 0067 0950, Kennwort: "Haussammlung 2023"; Online-Spenden: www.caritas-tirol.at/fruehjahrssammlung)
Quelle: kathpress